München oder Innsbruck

Will Pat Cortina die Erfolgsstory des EHC weiterschreiben?

Es ist ruhig geworden um den EHC München. Die meisten Spieler genießen ihren wohlverdienten Urlaub, das Präsidium arbeitet konzentriert, aber gelassen am Finanzplan für die neue Saison und verpflichtet munter weitere Leistungsträger des vergangenen Winters. Eins aber ist immer noch ungeklärt: Wird Pat Cortina den Münchner Eishockey-Verein weiterhin coachen?

In der vergangenen Woche wurden die Verträge mit den Stürmern Robert Pell und Mario Jann verlängert. Pell geht somit in die zweite und Jann bereits in die fünfte Saison beim EHC. „Robert Pell hat noch Steigerungspotenzial und ist eine gute Besetzung auf einer U23-Position. Mario Jann ist eine feste Größe beim EHC und komplettiert, zusammen mit Zeller und Kruck, die kämpferisch überragende 3. Reihe“, zeigt sich der sportliche Leiter des EHC, Christian Winkler, erfreut. Somit haben bereits acht Spieler aus der Vorsaison ihre Verträge beim EHC München verlängert. Das noch während der Saison ausgerufene Ziel, den Kern der Mannschaft zu erhalten, ist also beinahe erreicht. Kommende Woche will der Verein die Verpflichtung von drei weiteren, neuen Spielern bekannt geben: „Die Spieler kommen sowohl aus der DEL als auch aus der Asstel-Liga“, bestätigt Vereinssprecher Carsten Zehm. Konkreter kann er noch nicht werden, es fehlt noch die jeweilige Unterschrift auf den Verträgen. Und genau das ist, was auch auf dem Vertrag von Erfolgstrainer Pat Cortina fehlt. Zwar sind EHC-Manager Christian Winkler und Berater Harald Birk mit einem guten Gefühl aus Slowenien zurückgekehrt, doch in den vielzitierten trockenen Tüchern ist immer noch nichts. Immerhin hatten sie in Ljubljana am Rande der B-Weltmeisterschaft ein Gespräch mit Cortina über dessen Zukunft geführt. „Wir haben ihm noch mal deutlich gemacht, dass wir zeitnah eine Entscheidung von ihm brauchen, denn wir wollen endlich weiterplanen – und da steht der Trainer an erster Stelle. Das Gespräch war positiv und sehr offen. Wir haben die Lage nochmals offengelegt und warten nun auf die endgültige Antwort von Pat bis spätestens Mittwoch. Danach ziehen wir unser Angebot zurück“, unterstrich Winkler den Grund der Reise. Zehm, ebenfalls mit in Ljubljana dabei, schätzt die Chancen des EHC auf 60 Prozent ein. „Das Gespräch lief gut, zumindest der Teil, den ich mitbekommen habe.“ Zehm kümmerte sich um den offiziellen Einstieg und ließ Winkler und Cortina anschließend alleine. „Ich saß an der Bar bei Cola light und dem `Handelsblatt`-Sudoko“, erzählt er lachend. „Als ich mit dem Sudoku fertig war, waren es Cortina und Winkler auch.“ Das Gespräch dauerte nur eine halbe Stunde. Über den genauen Inhalt ist bisher nichts überliefert. Cortina kam am Dienstagabend dieser Woche nach München. „Am Mittwoch werden wir uns treffen und dann wird entschieden“, sagt Zehm (Anmerkung der Redaktion: Das Gespräch mit Cortina fand nach Redaktionsschluss statt.). Montag und Dienstag vergangener Woche verbrachte der EHC-Coach bei seiner Familie. Um auszuspannen und sich zu beraten. Seine Familie könnte denn auch der ausschlaggebende Faktor sein: Cortina liegt ein Angebot des österreichischen Clubs HC Innsbruck vor. „Bestimmt wird er bei seiner Entscheidung darüber nachdenken, ob er drei Stunden von seiner Familie in Norditalien nach München fährt oder nur eineinhalb nach Innsbruck“, orakelt Zehm. Fraglich hingegen ist, ob sich Cortina wieder einer Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel annehmen möchte. Die „Haie“ schlossen ihre vergangene Saison mit 28 Siegen und ebenso vielen Niederlagen auf dem drittletzten Platz der Liga ab. Sportlich kein Ruhmesblatt. Aber vielleicht macht der monströse Jahresetat von 2,3 Millionen Euro den Unterschied. Oder die Nähe zur Familie? Man darf gespannt sein. Daniel Köhler

Artikel vom 24.04.2007
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

Münchner Wochenblatt / SamstagsBlatt (weitere Artikel)