Wettbewerb der »Falken« gegen Ausländerhass

»Lass meinen Freund in Ruhe«

München · Die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken fordert dazu auf, Postkarten zu entwerfen, die sich gegen Rassismus und Ausländerhass wenden.

Dabei sind alle Gestaltungsmöglichkeiten erlaubt: Grafiken, Comics, Zeichnungen, Fotos, Collagen. Die besten Entwürfe werden von einer fachkundigen Jury ausgewählt und mit Preisen bedacht. Durch den Druck und die kostenlose Verteilung der Postkarten werden die Aussagen gegen Fremdenfeindlichkeit noch Monate lang in der Öffentlichkeit sichtbar bleiben.

Rassismus und Ausländerhass trifft auch Kinder und Jugendliche. Während Neonazis und Skinheads in München kaum zu sehen sind, ist Fremdenfeindlichkeit bei einem großen Teil der Münchnerinnen und Münchner allgegenwärtig. Die aufgeflammte Diskussion wird auch von jungen Menschen verfolgt. Sie haben aber kaum Gelegenheit, ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen. Aktives Eintreten gegen die Ideologie von der Ungleicheit der Menschen ist ein wichtiger Schritt, um politische Bildung zu fördern und sichtbar zu machen.

Ein Wettbewerb kann dabei diejenigen motivieren, die glauben, man kann ja doch nichts ändern, sich aber durch die Aussicht auf einen Preis aktivieren lassen. Ferner bietet diese Aktion interessierten Pädagoginnen und Pädagogen in Schulen, Freizeiteinrichtungen und Verbänden eine attraktive Möglichkeit, das Thema aufzugreifen und zu bearbeiten.

Bis zum 28. Februar können die Entwürfe an die SJD – Die Falken, Kreisverband München, Ottobrunner Straße 10, 81737 München geschickt werden. Die Preisverleihung ist für Ende März 2001 geplant. Anschließend werden die besten Entwürfe gedruckt und verteilt. Teilnehmen können alle Einzelpersonen bis 21 Jahre und Gruppen. Bürgermeisterin Dr. Gertraud Burkert, die beiden Verfolgten des Naziregimes Dr. Max Mannheimer und Martin Loewenberg, der Kunstpädagoge Prof. Rudolf Seitz und der Vorsitzende des Kreisjugendrings Christian Müller waren spontan zur Mitarbeit bei dem Wettbewerb bereit.

Die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken ist ein Kinder- und Jugendverband, dessen Wurzeln fast 100 Jahre zurück reichen. Bei der Gründung der ersten Arbeiterjugendgruppen im Jahr 1904 waren die Beweggründe unter anderem die Kriegstreiberei im Deutschen Reich. Schon damals wandte sich die Sozialistische Jugend gegen die Ideologie von der Überlegenheit der Deutschen. Mitglieder der Sozialistischen Jugend und der sozialdemokratischen Kinderfreunde waren gleich nach der Machtübernahme der NSDAP aktiv im Untergrund tätig. Bertl Lörcher, Sepp Linsenmeier, Hans Fried und Sepp Schober gehörten zu den Münchnern, die Widerstand leisteten, verhaftet und nach Dachau verfrachtet wurden.

In den 50er Jahren begannen mitten im Kalten Krieg Gruppen der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken, Kontakte in die Tschechoslowakei und nach Polen zu knüpfen. Sie besuchten die Gedenkstätten in den Ländern des damaligen Warschauer Paktes und trugen so zur Aussöhnung unter den Jugendlichen bei.

Aufklärung und Eintreten gegen Rassismus und Faschismus gehört bis heute zu den Schwerpunkten der politischen Arbeit des Verbandes.

Artikel vom 24.01.2001
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...