Albrecht Ackerland über Ostereier

„Da schau her“

Achtung, Gefahr! Dieses Wochenende finden sie wieder statt: die ungesündesten Tage im ganzen Jahr. Wegen der Bedrohung durch das Ei. Andere Gefahrentage erscheinen angesichts des dottergelben Terrors als regelrecht halbstark. Was sind schon ein Oktoberfest-Leberschaden, der Stress für Körper und Geist zu Weihnachten oder die hochsommerlichen Hitzewallungen gegen die Gefahren durch das Ei?

Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin mir der Symbolkraft des Eis durchaus bewusst. Diese ist sicherlich bedeutender als die Symbolwirkung von – sagen wir: Erdbeer-Eis. Was steckt nicht alles drin an philosophischer Erkenntnis in des Vogels Anfang? In einer hartgekochten Schale kann ein weicher Kern stecken! Alles fängt mal klein an! Alles hat ein Ende – nur das Ei hat keins! Im Ei steckt Hoffnung, so taugt es eben auch als Sinnbild für die Auferstehung Christi – das erkannte der christliche Denker Augustinus schon im fünften Jahrhundert. Aber: Verstopfung und hoher Cholesterinspiegel sind scheußliche Geißeln der Menschheit. Von der Massentierhaltung in schuhkartongroßen Käfigen ganz zu schweigen. Mein Ratschlag also: Essen – und kaufen! – Sie Ihre Eier bewusst. Und Vorsicht: Die größte Gefahr geht freilich von der Färbung aus.

Mein Tipp: ausschließlich Rot verwenden. Denn: das erste Ei, das Sie am Ostersonntag finden, sagt mehr aus, als Sie vermuten: Nach alter Lehre – nein, das dürfen Sie jetzt nicht mit Aberglauben verwechseln – bringt ein blaues Ei eine Pechsträhne mit sich, Gelb prophezeit den Neid der Anderen. Und Rot? Schutz und Stärke! Und: Zauberkraft! Ja, Sie haben richtig gelesen: Zauberkraft. Wenn das rotgefärbte Ei auch noch am Karfreitag gelegt wurde, dann naht das vollendete Glück: Ein solches Ei ist nach altem Glauben nicht nur sehr gesund, sondern hilft auch gegen Krankheiten. Bestimmt auch gegen Verstopfung und cholesterinbedingte Beschwerden. Es wird noch besser: Ein solches Ei fault nicht. Niemals! So kommen Sie um die dottergelbe Bedrohung herum. Frohe Ostern!

Artikel vom 05.04.2007
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