Freising – Bairischer Rembrandt

„Bauer und Kälbchen“ von Paudiß. Foto: Museum

Freising – Er gilt als der bayerische Rembrandt und die Bischofsstadt Freising war seine letzte Wohn- und Arbeitsstätte. Jetzt widmet das Freisinger Diözesanmuseum Christopher Paudiß (1630-1666) eine erste Ausstellung. Damit soll der Maler der Öffentlichkeit vorgestellt und so ein neues Licht auf die deutsche Kunst des Barock geworfen werden.

Das Museum sammelt und betreut den größten Teil seines Werks (zehn Gemälde aus altem kirchlichem Besitz, davon fünf als Leihgaben der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen).

Nach einer Lehrzeit bei Rembrandt in Amsterdam suchte Paudiß Aufträge an den fürstlichen Höfen in den vom Dreißigjährigen Krieg verwüsteten Ländern: über Stuttgart, 1656, Prag, Dresden, 1659-60, Wien, Ungarn und Salzburg kam er an den Hof des Fürstbischofs von Freising, wo er als Hofmaler angestellt wurde. Aber kaum verheiratet und seßhaft geworden, starb er jung, aus Gram über einen verlorenen Künstlerwettbewerb, wie Joachim Sandrart berichtet.

Seine in Europa verstreuten Gemälde bezeugen ein malerisches Genie und eine einzigartige Kunstauffassung. Der an den deutschen Höfen verbreiteten Vorliebe für Malerei im flämischen oder italienischen Stil setzt er das Kunstideal Rembrandts entgegen. Nicht Fürsten und Feldherren sind die Helden seiner „Bauernhistorien“, sondern zerlumpte Arme, deren Würde er ganz gegen den Trend seiner Zeit entdeckte. Eine Handlung ist angedeutet, deren Sinn Rätsel aufgibt und zu vielen Deutungen einlädt. Auf den ungewöhnlich großen Gemälden sind Menschen und Tiere vor dunklem Grund überscharf ins Licht gehoben. Seine Stilleben beschränken sich meist auf armselige Gegenstände und Früchte; die aber sind so erlesen gemalt, dass sie ein geradezu mystisches Eigenleben entfalten.

„Der bayerische Rembrandt“ im Dombergmuseum Freising, Domberg 21, bis 8. Juli: Ostermontag, Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr (Karfreitag und Ostersonntag geschlossen); Infos unter Tel. 08161/48 79 0.

Artikel vom 29.03.2007
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