Die „Bananafishbones“ spielen im Backstage

Münchner - Der neue Tölzer Knabenchor

Klingen jünger, als sie aussehen: Die „Bananafishbones“.  Foto: VA

Klingen jünger, als sie aussehen: Die „Bananafishbones“. Foto: VA

Was erwarten wir, kulturell gesehen, von einem alpenländischen Kurort wie Bad Tölz? Seien wir ehrlich: wir erwarten traditionelle Schuhplattler-Truppen und obendrein, weil wir es in diesem Falle besser wissen: brave Buben, die im berühmten örtlichen Knabenchor engelsgleich singen. Und wir erwarten urige Landbevölkerung, die ihre Zeit damit verbringt, als Statisten für einen übergewichtigen TV-Kommissar im lokalen Wirtshaus abzuhängen.

Das ist eh viel Kultur für so einen Kurort, könnte man meinen. Und trotzdem: Es gibt in Tölz noch eine – man könnte sie ebenfalls „Knabenchor“ nennen – Band dreier junger Männer, die Musik macht, die nach allem klingt: nur nicht nach Bad Tölz. Denn die „Bananafishbones“, wie sie sich nennen, packen Rock, Country, Electronica – und wer weiß was sonst noch – auf ihre Platten.

Berühmt wurde das Trio im Jahr 1998 mit dem Hit „Come to sin“, der durch die Verwendung eines Glockenspiels und den kryptischen Text ziemlich freakig wirkt. Jedenfalls wurde die Single damals bekannt und bekannter, weil sie für die Werbung eines riesigen Bekleidungskonzerns verwendet wurde. Warum der Konzern ausgerechnet eine unbekannte Tölzer Band für ihren Hit engagiert hatte? „Die dachten damals, dass wir eine amerikanische Band seien“, verrät „Fishbone“ Sebastian Horn dem Münchner SamstagsBlatt.

„Come to sin“ blieb – vielleicht abgesehen von „Easy Day“ – denn auch der größte Hit der Fischknochen – weshalb sie von manchen auch für ein One Hit-Wonder gehalten werden. Völlig zu unrecht: Denn neben der Tatsache, dass sie alles zu harmonischen Hits verquirlen, was eigentlich nicht zusammenpasst, beeindrucken die Tölzer durch ihre Live-Shows: denn dass eine Band, die aus nur drei Musikern besteht, dermaßen druckvolle Konzerte hinlegt, ohne jegliche technische Tricks: das ist mehr als respektabel.

Anfang März haben die Brüder Sebastian und Peter Horn und ihr schlagzeugender Kollege Florian Rein ein neues, sechstes Werk herausgegeben – „When you pass by“. Ein Werk, auf dem kerniger Rock mit Country-Einschlag von Grunge- und Disco-einlagen ebenso begleitet wird wie vom trällernden Chor der Kinder der Bandmitglieder. Was einmal mehr erfrischend anders klingt, und – erfrischend wenig tölzerisch. Am Donnerstag, 5. April, ist das Trio aus der oberbayerischen Kurstadt im Back-stage zugange – ab 20.30 Uhr. Dass es bei ihrem Konzert nicht knabenchörlich zugeht, ist versprochen. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 29.03.2007
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