Albrecht Ackerland übers Saubere München

„Da schau her“

„Ein bisserl Dreck schadet nicht“, hat meine Oma immer gesagt. Nein, die alte Frau war keine unhygienische Person, doch hatte sie eine große Bindung zur Natur. Und in dieser geht’s eben nicht immer nur sauber zu.

So könnte man unserem geschätzten Oberbürgermeister dann auch zurufen, da er doch kürzlich mehr Sauberkeit von den Münchnern für München gefordert hat: Lassen’s uns doch das bisserl Schmutz in der Stadt! Er hält uns gesund!

Obendrein lassen einen kleine Schönheitsfehler gleich sympathischer wirken. Wer will schon das Perfekte? Außerdem ist München nun wirklich sauber, wahrscheinlich eine der saubersten Städte der Welt. Außer Singapur, dort ist es bestimmt noch wesentlich geleckter, allerdings muss dort auch fast lebenslänglich ins Gefängnis, wem ein Kaugummi aus dem Mund versehentlich auf die Straße rutscht.

Sympathiestiftender Straßenstaub muss bleiben, das fordere ich hiermit. Eine abgestellte Bierflasche stört mich auch nicht. Was wir aber wirklich nicht brauchen, sind stinkende schmierende Haufen auf der Straße, seien sie auch von der mittlerweile angeblich bedrohten Tierart „Zamperl“. Wir brauchen auch keine abgefieselten Knochen in den Isarauen nach einem Grillabend. Keine Kippen in Sandkästen.

All das zu vermeiden, hat aber nichts mit Sauberkeit in einer Stadt zu tun, sondern mit dem guten Geschmack ihrer Bewohner und Besucher. So funktioniert unser „leben und leben lassen“.

Artikel vom 29.03.2007
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