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Das Klinikum Schwabing eröffnet das erste von sechs geplanten Traumazentren
Schwabing · Jede Sekunde zählt
Hier wird der Ernstfall geprobt: Bei der Eröffnung des Traumazentrums im Klinikum Schwabing versuchen Notärzte und die Berufsfeuerwehr München eine Verletzte aus einem Pkw-Wrack zu befreien. Foto: ks
Schwabing · Fans von Krankenhaus-Fernsehserien müssen jetzt stark sein: Was da passiert, stimmt nämlich in den seltensten Fällen mit der Realität überein. »Die TV-Serien haben Null mit meinem Arbeitsalltag zu tun. Ich komme morgens zur Arbeit und gehe nach Ablauf meiner Schicht nach Hause. Diese persönlichen Bindungen zu den Patienten existieren nicht«, sagt Dr. Sebastian Sepp, Unfallchirurg und Notarzt im Klinikum Schwabing bei der Eröffnung des neuen Traumazentrums am vergangenen Mittwoch, 21. März.
Viel mehr mit der Realität zu tun hatte der dort von ihm und der Berufsfeuerwehr München nachgestellte Unfall-Einsatz: An einem extra zu Demonstrationszwecken an einen Baum platzierten Pkw-Wrack wurde der Ernstfall geprobt. Sehr zur Freude der echten Krankenhauspatienten, die das Spektakel live aus ihren Fenstern beobachten konnten. Bereits seit zehn Jahren gibt es am Kölner Platz 1 ein überregionales Schwerpunktzentrum zur Versorgung von traumatologischen Notfällen, Dr. Sepp ist seit neun Jahren im Klinikum tätig. Nun wurde das Schwabing Trauma Management System (STMS) integriert. Ab sofort arbeiten Unfall-, Neuro-, Gefäß- und Kinderchirurgen Hand in Hand, um die Zeit der Diagnosestellung und den Aufenthalt der Patienten im Krankenhaus zu verkürzen. Bei den bisherigen Diagnoseverfahren und Patientenverlegungen von einer Station zur anderen war jeweils fast eine Stunde bis zur endgültigen Diagnose vergangen. Im STMS liegt die Zeit bei 15 Minuten.
Etwa 120 Schwerstverletzte versorgt das Traumazentrum jährlich. Zusätzlich nimmt das Klinikum Schwabing, als größtes der fünf Münchner Krankenhäuser, jeden fünften Chirurgie-Patienten auf. 20 bis 25 Prozent der Schwerstverletzten können nicht gerettet werden. »Wir versuchen alles Mögliche, aber gerade bei einem Schädelhirntrauma ist nichts mehr zu machen«, sagt der Leiter des Traumazentrums, Dr. Eduard Höcherl. Der Einzugsbereich des Zentrums erstreckt sich von der Maxvorstadt bis in die Landkreise des Münchner Nordens »Aber wir hatten auch schon Patienten aus Österreich, Ingolstadt und Augsburg«, erzählt Höcherl. In naher Zukunft sollen weitere fünf Zentren in München entstehen. Dr. Sepp hat aber einen Wunsch: Der ein oder andere sollte am Unfallort anhalten und sehen, ob er helfen kann, bis der Notarztwagen eintrifft. Kathrin Schubert
Artikel vom 27.03.2007Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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