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Der „Bairische Jedermann“ erstmals als Musiktheater
Haidhausen – Unkonventionell und zeitlos
Der Bairische Jedermann in der Inszenierung des Freien Landestheaters. Foto: VA
Haidhausen – Der „Bairische Jedermann“ von Oskar Weber ist erstmals als abendfüllendes Musiktheater zu erleben: am 31. März, 21. und 28. April, jeweils 19 Uhr, im Carl-Orff-Saal des Gasteig. In gut 300 Stunden hat Rudolf Maier-Kleeblatt für das Freie Landestheater Bayern 30 Musiknummern für seine Neu-Interpretation des zeitlosen Spiels vom Sterben des reichen Mannes komponiert – für Kammerorchester mit Harfe, Klarinette, Fagott und Streicher, Chor und Solisten.
Wir sprachen vor der München-Premiere mit dem Miesbacher Kulturpreisträger.
Herr Maier-Kleeblatt, was hat Sie gereizt, diesen Klassiker, durch Hugo von Hofmannsthal und Salzburg geradezu unsterblich, für Ihr Musiktheater zu vertonen?
Die religiös-philosophischen Fragen, die im Mittelpunkt des „Jedermann“ stehen, haben meiner Ansicht nach nichts an Aktualität eingebüßt. Fragen nach dem Leben und Sterben stellen sich die Menschen zu allen Zeiten. Wie gestalten wir unser Leben, wie gehen wir miteinander um, was kommt nach dem Tod? Schon vor 15 Jahren hat mich Oskar Webers Version vom Sterben des reichen Mannes fasziniert. Ein willkommener Anlass zur Verwirklichung waren die beiden Jubiläen, 25 Jahre Musiktheater im Oberland und das zehnjährige Bestehen unseres Stammhauses, des Waitzinger Kellers.
Was erwartet das Publikum?
Wir bieten keine gängige Form des Musiktheaters an. Es ist keine Oper, kein typisches Musical, auf gar keinen Fall eine Operette. Noch am ehesten ist es ein Singspiel. Zumindest tragen manche meiner Kompositionen singspielhafte Züge. Eigentlich ist es ein saftiges bairisches Volksstück mit ausdrucksstarker Musik, die keiner bestimmten Form, nur der Dramaturgie des Stücks verpflichtet ist.
Haben Sie für den Bairischen Jedermann auch bairische Musik komponiert?
Ich schreibe keine eigentliche Volksmusik, verwende jedoch sehr häufig Taktwechsel im Sinne des Zwiefachen. Klarinette und Harfe spielen als Volksinstrumente für die klangliche Atmosphäre eine wichtige Rolle. Die traditionellen Formen Marsch, Polka, Landler und Gstanzl verwende ich gerne als Grundlage für musikalische Brechungen und Verfremdungen. Den Gegenpol dazu bildet im letzten Drittel des Stücks eine Folge geistlicher Kompositionen mit lateinisch katholischen und lutherisch deutschen Texten, die konsequent den schmerzhaften inneren Wandel des Jedermann, der ja eigentlich ein Schuft ist, begleiten.
Und, wird der Jedermann am Ende zum Wohltäter? Oder hat der Teufel leichtes Spiel?
Das wird noch nicht verraten. Nur soviel: Wir bieten keine konventionelle Lösung an. Es kommt zu einer überraschenden Wende und im Epilog zu einem deftig humorigen Schluss.
Artikel vom 22.03.2007Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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