Snoop Dogg macht kaum noch Musik – aber seine Musik ist eine Macht

München - Barbecue vom „Doggfather“

Gefährlich schaut er noch, aber Schlagzeilen liefert der frühere Gangster Snoop Dogg nicht mehr mit Schießereien. Er ist längst zum erfolgreichen Multi-Geschäftsmann geworden.
	  Foto: Anthony Mandler/Universal

Gefährlich schaut er noch, aber Schlagzeilen liefert der frühere Gangster Snoop Dogg nicht mehr mit Schießereien. Er ist längst zum erfolgreichen Multi-Geschäftsmann geworden. Foto: Anthony Mandler/Universal

Rapper, da kann man sich nicht streiten, gibt es viele. Rapper, über die es viele Geschichten zu erzählen gibt, jedoch nicht. Definitiv dazu gehört Snoop Dogg. Am Sonntag kommt mit ihm einer der charismatischsten Wortsportler der USA nach München. Für die Eltern- und Lehrerverbände dieser Welt ist der knapp zwei Meter große Schlacks mit den seltsam kleinen Augen der Teufel in Person.

Er glorifiziert in ihren Augen alles, wovor Kinder und Jugendliche geschützt werden müssen: Waffen, Gewalt, Drogen, Sex. Snoop Dogg kennt diese Vorwürfe, und sie mögen für den Beginn seiner Karriere zutreffen, nur sind seit 1993 eben 13 Jahre vergangen und der Doggfather, wie sich der bürgerlich Calvin Broadus auf der Bühne gerne nennt, hat eine bemerkenswerte Transformation hinter sich. Das Musikbusiness interessiert den Rapper aus Long Beach, Kalifornien schon länger nicht mehr. Sicher, er nimmt noch regelmäßig Platten auf, wurde mit Preisen überhäuft, bis jetzt wurde noch jedes seiner Alben mit Platin ausgezeichnet.

Doch sein Schwerpunkt liegt in der Entertainmentindustrie. So produziert er Filme für Erwachsene, entwirft eine eigene Modelinie, bietet seinen eigenen Barbecuegrill in allen Handwerkermärkten der USA zum Verkauf an und spendiert dem edlen Käufer seiner Ware auch noch ein Set eigens kreierter Barbecuesaucen. „Womit ich Geld mache, ist meinen Rechnungen egal“, sagte Snoop Dogg vor zwei Jahren in einem Interview mit der New York Times. Der Snoop Dogg im Jahr 2007 muss nicht mehr zu drastischen Darstellungsformen greifen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Die Aufmerksamkeit kommt immer zu ihm.

Und wenn es doch mal zu ruhig werden sollte, dann bringt man eben wieder ein Album heraus (aktuell: Blue Carpet Treatment) und geht mit seinem Kumpel Puff Daddy alias P. Diddy auf Tour. Live ist Snoop Dogg immer noch eine Macht. Die schnoddrige Performance seiner Hits („Gin&Juice“, „What´s My Name“, „Beautiful“) sucht in punkto Brillanz und Arroganz seinesgleichen. Fazit: Angst muss man heutzutage vor Snoop Dogg nicht mehr haben. Höchstens Respekt. Snoop Dogg und P. Diddy treten am Sonntag, 18. März, in der Olympiahalle auf. Beginn: 20.00 Uhr. Von Daniel Köhler

Artikel vom 15.03.2007
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