Verkatert von der Siegfeier in Regensburg verliert der EHC gegen Wolfsburg

Mit Sektkorken in die Play-Offs

Im teils harten, teils chaotischen Spiel gegen Wolfsburg unterlag der EHC. Doch die Play-Offs sind den Münchnern sicher. F.: avb

Im teils harten, teils chaotischen Spiel gegen Wolfsburg unterlag der EHC. Doch die Play-Offs sind den Münchnern sicher. F.: avb

Es war ihr erster Besuch – aber die Spielanalyse passte dennoch: „Ziemlich spannend, gutes erstes Drittel, chaotische Schlussphase“, bemerkte Münchens zweite Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) nach dem Sonntagsspiel des EHC treffend.

„Es gefällt mir, ich komme sicher öfter, ist ja auch nicht weit von mir daheim weg.“ Im Olympiadorf wohnt Strobl, die in München auch für Sportbelange zuständig ist. Und trotz eines durchwachsenen Sonntagsspiels können Strobl und die anderen Fans in den nächsten Tagen noch mindestens zweimal zum Eisstadion am Oberwiesenfeld pilgern.

Zwar gestand auch Münchens Coach Pat Cortina ein, dass seine Jungs beim Sonntagsspiel „ein bisserl müde“ waren. Aber irgendwie sei das auch nachvollziehbar grinste er. Wer viel feiert, steht schlechter auf den Kufen, ist die einfache Gleichung. Und zwei Tage vor dem Sonntags-Heimspiel gabs reichlich zu feiern. Einen glasklaren 3:0-Sieg hatten die Münchner am Freitag Abend in Regensburg hingelegt und damit den direkten Tabellenkonkurrenten auf die Plätze verwiesen. Belohnt wurde dieser Quasi-Sechspunkte-Sieg auch noch mit dem größten Erfolg in der Geschichte des jungen Münchner Eishockevereins: Der Play-Off-Teilnahme.

Für etablierte, finanziell gut ausgestattete Klubs ist das der Weg in die erste Eishockeyliga DEL, für den EHC mit seiner knappen Kasse ist die Aufstiegsrunde vor allem eine sportliche Anerkennung. Und entsprechend haben am Freitag in Regensburg die Korken geknallt, als die Münchner gemeinsam mit 500 mitgereisten Fans den Sieg im Bayern-Derby feierten. Am Sonntag bei der letzten Hauptrundenbegegnung der Saison gab’s dann eben ein Spiel in Katerlaune, bei dem es um nicht mehr viel ging, aber mit dem Tabellenzweiten Wolfsburg ein DEL-Anwärter auf dem Eis stand.

Im Überzahlspiel legten die Münchner in der 17. Minute vor. Wie schon zwei Tage zuvor in Regensburg lochte Brent Robinson zum 1:0 ein. Nach der Drittelpause dann zogen die Wolfsburger an – deutlich war zu spüren, dass Coach Toni Krinner seinen Jungs einen ordentlichen Anpfiff verpasst hatte. In der 26. Minute der Ausgleich, nur ein paar Sekunden später der 2:1-Führungstreffer für die Wolfsburger. Übermotiviert dann auch die Verteidigung der Wolfsburger: mit einem brutalen Kniecheck wurde EHC-Mann Neville Rautert in der 27. Minute von den Beinen geholt – er war auf dem direkten Weg zum Wolfsburger Tor. Das anschließende Münchner Powerplay brachte durch Dylan Gyori den 2:2-Ausgleich. Im letzten Drittel machte Brent Robinson dann sein zweites Tor für die Münchner – einen Strafpenalty verwandelte er in der 49. Minute zum 3:2. Doch der verkaterte EHC konnte die unerwartete Führung gegen den DEL-Anwärter Wolfsburg nicht halten, nach einem niedersächsischen Ausgleichstreffer stand es 3:3 – dabei blieb es auch nach der Verlängerung.

Also musste ein Penalty über den Sieger des letzten Hauptrundenspiels der Saison entscheiden. Bei den Münchner durfte die Ersatzbank ran, die sonst kaum Eiszeit hat. Es verschossen zwar alle, während Wolfsburg gegen den Münchner Goalie Joey Vollmer immerhin einmal einlochen konnte. Aber Pat Cortina war das Ergebnis – angesichts der sowieso sicheren Play-Off-Teilnahme – herzlich egal. „Ein bisschen Anerkennung für die ganz Jungen“ sollte sie Aufstellung beim Penaltyschießen sein, rechtfertigte der EHC-Coach den Einsatz. „Die arbeiten wirklich jeden Tag.“ Und überhaupt, Pat Cortina hat ein großes Herz, das auch seinen Vorgänger Gary Prior umfasst. Nach dem Spiel dankte er ausdrücklich für die „sehr guten Spieler“, die Prior in München versammelt hatte. Gute Laune also bei einem guten Team, Bürgermeisterin Christine Strobel kann ruhig öfter vorbeischauen. Zum Beispiel am 18. und 23. März beim Viertelfinale gegen Bremerhaven. MAX HÄGLER

Artikel vom 12.03.2007
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