Mit einer besonderen Aktion sammelt St. Sylvester Geld für die Dachsanierung

Schwabing · Herzenssachen, die helfen

Pfarrer Josef Schlossnikel mit Spenden aus seinem Privat-Fundus: unter anderem soll ein Diaprojektor Geld für das neue Dach von St. Sylvester bringen.Foto: ms

Pfarrer Josef Schlossnikel mit Spenden aus seinem Privat-Fundus: unter anderem soll ein Diaprojektor Geld für das neue Dach von St. Sylvester bringen.Foto: ms

Schwabing · Wenn wie jetzt, schon die Krokusse sprießen, erwacht nicht nur die Natur sondern bei vielen auch neuer Tatendrang. Das führt auch gern mal zum traditionellen Frühjahrsputz. Neben der Schmutz- und Staub-Attacke ist da vor allen Dingen Ausmisten angesagt. Dabei stößt man gern auf manch verborgene Schätze, lange Unbenutztes oder doppelt Vorhandenes.

Und damit kann man der Schwabinger Pfarrei St. Sylvester in der Biedersteinerstraße 1 helfen.

Bis 11. März läuft dort die Benefiz-Aktion »Platz schaffen hilft«. Durch den Erlös privater Sachspenden, die im Internet versteigert werden, soll Geld für die dringende Sanierung des Kirchendaches in die Gemeindekasse kommen. Gut 25 Schwabinger haben schon rund 70 Dinge aus ihrem Privatfundus beigesteuert. »Aber das könnten schon noch ein paar mehr werden, etwa 100 bis 300«, findet Kirchenpflegerin Therese Viera, die auch für die Finanzen zuständig ist. Für das Dach muss die Gemeinde nämlich 170.000 Euro beisteuern, davon sind 26.000 Euro an Spenden eingegangen, bilanziert Viera.

Durch die Internet-Aktion soll es noch etwas mehr werden: »Wenn wir 4.000 bis 6.000 Euro Reinerlös einnehmen, wäre das sehr gut.« Die Idee mit dem Internet-Flohmarkt hat sich Viera auf der Suche nach neuen Geldquellen bei anderen Münchner Pfarreien abgeschaut: Bislang 20 haben damit durchschnittlich 4.000 Euro netto eingenommen. Kosten entstehen keine, weder für Spender noch die Pfarrei. Die Dinge, deren Verkaufswert schon 25 bis 30 Euro betragen sollte, werden sogar zu einem vereinbarten Termin abgeholt. Viera hat etwa eine Schreibmaschine aus den 1920er Jahren gespendet und zwei Fotoapparate. Gefragt seien auch Musikinstrumente, Elektrogeräte, Pelzmäntel, Antikes, Trachtenkleidung oder Autoteile. Auch St. Sylvester-Pfarrer Josef Schlossnikel geht mit gutem Beispiel voran: Er stiftet einen Leitz-Dia-Projektor, eine Super-Acht-Kamera und zwei Lodenjacken: »Sicher hängt das Herz an den Sachen, aber wenn die nur noch rumstehen und es für eine gute Sache ist...«

Mitmachen kann jeder, nicht nur die etwa 3.300 Mitglieder der katholischen Gemeinde. Schließlich führt der Weg so mancher Spaziergänger Richtung Englischer Garten an der Kirche vorbei, die malerisch auf einem Plateau gelegen ist, und damit zum Stadtbild gehört. St. Sylvester gilt dabei als eine der ältesten Kirchenorte Münchens, davon zeugen bis heute die unteren Teile des Turms aus dem Jahr 1200. Seit 1926 ist die kleine Alt-Schwabinger Dorfkirche, eine Mischung aus Romanik, Gotik und Barock, mit einem achteckigen Neubau verbunden.

Deswegen sei auch die Dachsanierung komplizierter und damit teurer. »Das Dach stammt noch aus den 1920er Jahren und hat damit eh sehr lang gehalten«, sagt Viera, aber jetzt muss es komplett neu eingedeckt werden.« Auch wenn bis dahin noch nicht der komplette Eigenanteil beisammen sein sollte: Ende April, spätestens Anfang Mai werden die Arbeiten starten, damit im Herbst alles fertig ist.

Wer etwas spenden möchte, kann sich bis 11. März von Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr, kostenlos unter Tel. 0800/0 00 53 71 melden. Michaela Schmid

Artikel vom 20.02.2007
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