Großer Verlust für Münchner Osten durch Verlegung von Oberföhring nach Ingolstadt

Pionierschule vor dem Aus

Oberföhring · Jetzt ist es endgültig: Die Pionier-Schule an der Cosimastraße in Oberföhring wird verlegt.

Der Landtagsabgeordnete für Bogenhausen Dr. Thomas Zimmermann und Stadtrat Robert Brannekämper fordern OB Ude auf sich für den Erhalt der Pionier-Schule einzusetzen. Wenn es nach den Plänen des Bundesministers für Verteidigung Rudolf Scharping (SPD) geht, wird die Pionierschule an der Cosimastraße geschlossen und nach Ingolstadt verlegt. Mit großer Bestürzung haben die beiden CSU-Politiker von der geplanten Verlagerung erfahren.

„Die Schließung gerade dieser Kaserne wäre ein erheblicher Verlust für den Sport“, so der Landtagsabgeordnete Dr. Thomas Zimmermann. Denn der Sportverein Prinz-Eugen, einer der größten Sportvereine im Münchner Osten, nutzt die Sporteinrichtungen der Bundeswehr. Wie auch die Deutsche Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG), die das Schwimmbad dringend für das Schwimmtraining und für die Kinderschwimmkurse benötigt.

„Bis heute wurden mehrere Millionen Mark für die Renovierung und Sanierung der Gebäude und Sporteinrichtungen ausgegeben“, so Stadtrat Robert Brannekämper. „Dann macht es für mich keinen Sinn, diese Gebäude nicht zu mehr nutzen und am geplanten Standort Ingolstadt wieder erneut zu errichten.“

Deshalb haben sich Zimmermann und Brannekämper jetzt schriftlich an Oberbürgermeister Christian Ude gewandt. In ihrem Brief bitten die beiden CSU Politiker den Oberbürgermeister sich bei Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) für den Erhalt der Pionierschule in München einzusetzen.

„Es sind jetzt die Mandatsträger aller Ebenen aufgefordert sich für den Erhalt der Kaserne mit ihren 260 Arbeitsplätze einzusetzen, stellen Brannekämper und Zimmermann übereinstimmend fest „Wir werden auf jeden Fall für den Erhalt der Pionier-Schule in München kämpfen!“ Seit zwei Jahren nutzen Bundesbehörden und vom Bund beherrschte Gesellschaften München als Wühltisch, an dem sich alle Teile Deutschlands für Arbeitsplatzverlagerungen bedienen können: Das Bundesausbesserungswerk Aubing und die Zollverwaltung mit 500 Arbeitsplätzen sind erst vor einigen Wochen von der rot-grünen Bundesregierung zum Abzug freigegeben worden. In den vergangenen zwei Jahren hatte es schon bei der Deutschen Bahn AG und der Deutschen Telekom AG Arbeitsplatzverluste in München gegeben. Ebenso hatte die Bundesregierung mit der Verlagerung der Bundesabteilungen der Oberfinanz-Direktion nach Nürnberg und der Verlagerung einer kompletten Abteilung des Bundesnachrichtendienstes mit rund 1.000 Arbeitsplätzen von München nach Berlin zugeschlagen.

Der Bundestagesabgeordnete für den Münchner Osten, Herbert Frankenhauser: „Leider hat wieder einmal OB Ude nichts gewusst und nichts getan, um den Soldaten und Zivilbeschäftigten den Standort München zu erhalten. Künftig wird das Gelände wohl bebaut werden, so dass die zahlreichen Grünflächen in der Pionierschule zubetoniert werden.“

Hans-Ulrich Pfaffmann, (SPD), MdL und Stimmkreisabgeordneter: „Damit verliert der Münchner Osten eine wichtige Einrichtung. wir bedauern dies sehr, weil die Pionierschule der Bundeswehr immer eine willkommene und integrierte Einrichtung im Stadtviertel und darüber hinaus war.“

Aus aktuellem Anlass lädt deswegen der Stimmkreisabgeordnete Pfaffmann zu einer öffentlichen Diskussion mit dem Thema: Bundeswehrreform“ am Mittwoch, den 24. Januar 2001 um 19.30 Uhr, in der Gaststätte Unionsbräu an der Einsteinstraße 42 (König-Otto-Saal 1. Stock) (U4/U5 Max-Weber-Platz).

Dort wird der Kommandeur der Pionierschule an der Cosimastraße, Brigadegeneral Ulrich Keppler, u. a. auch zu der Frage der Standortverlegung der Pionierschule Stellung nehmen. Sollte die Verlegung nicht zu verhindern sein, muss rechtzeitig auch über die Nachfolgenutzung des Geländes nachgedacht werden.

Pfaffmann: „Sehr zu begrüßen wäre in diesem Fall eine ernsthafte Diskussion und Prüfung über eine bürgerschaftliche Nutzung auf diesem Gelände. Gerade in diesem Stadtteil gibt es einen vielfältigen Bedarf von öffentlichen Nutzungen.“ N. F.

Artikel vom 17.01.2001
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