Seit Montag laufen die Bauarbeiten für den letzten Teil der Flussrenaturierung

Isarvorstadt · Finalrunde für Isarplan

Blick auf den letzten Abschnitt der Isarrenaturierung, der bald nicht mehr so aussehen wird: der Fluss wird von seinem Betonkorsett befreit. Foto: 03 Architekten

Blick auf den letzten Abschnitt der Isarrenaturierung, der bald nicht mehr so aussehen wird: der Fluss wird von seinem Betonkorsett befreit. Foto: 03 Architekten

Isarvorstadt · Fast 20 Jahre sind in Sachen Isarrenaturierung vergangen. Vom ersten Stadtratsbeschluss 1988 bis zum ersten Spatenstich des letzten, innerstädtischen Abschnitts diese Woche. Für die naturnahe Gestaltung zwischen Braunauer Eisenbahn- und Corneliusbrücke am Deutschen Museum haben die Bürger seit Veröffentlichung der Pläne 2004 besonders gekämpft.

Seit Montag laufen nun die Bauarbeiten: zunächst zwischen der Eisenbahnbrücke und etwa 200 Meter südlich der Wittelsbacher Brücke. Das Flussbett der Isar wird aufgeweitet, sich immer wieder verändernde Kiesbänke und Kiesinseln angelegt. Das Westufer mit seinem wertvollen Baumbestand bleibt erhalten. Das Ergebnis ist Ende Mai zu sehen. Die restlichen Abschnitte von Wittelsbacherbrücke bis Reichenbachbrücke und von dort bis zum Deutschen Museum folgen in der hochwasserarmen Zeit, jeweils ab Winter 2008 und 2009, sagt Jürgen Marek vom Baureferat. Die 10,43 Millionen Euro für den gesamten letzten Abschnitt teilen sich Freistaat und Stadt, die 4,7 Millionen Euro beisteuert.

»Wir freuen uns auf die Isar im neuen Gewand«, sagt Alexander Miklosy, Vorsitzender des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (BA 2). »Endlich geht es los. Für uns war wichtig, dass es eine echte Renaturierung für alle ist, dass die Erholungsflächen aufgewertet werden und keine gewerblichen Flächen entstehen. Dass im aktuellen Bauabschnitt kein Zugang vom Glockenbachviertel zur Isar entstehen wird, »ist ganz in unserem Sinne«. Das Steilufer sei ein wertvolles Biotop, ein Refugium für Vögel und einer der wenigen Orte in der Stadt, »wo Bäume ungestört altern dürfen, ohne aus Sicherheitsgründen gefällt zu werden.« Mit diesen Planungen ist der Bezirksausschuss also einverstanden.

»Der Abschnitt dagegen bis zum Corneliuswehr wird sicher wesentlich komplizierter und interessanter, auch die Bauarbeiten«, prognostiziert Miklosy. Der von vielen Bürgern und BA geforderte Abriss des Corneliuswehrs am Deutschen Museum, Überbleibsel des Ende des 19. Jahrhunderts monoton begradigten Flussbettes, ist zwar vom Tisch. Aber um Fragen des Wasserstandes etwa bei Hochwasser am Übergang von der Großen Isar zur Kleinen Isar zu klären, startet die Technische Universität diesen Monat einen Modellversuch im Maßstab 1:20. Ergebnisse werden Ende des Jahres erwartet.

Im Zuge der Baumaßnahmen wird der Fuß- und Radverkehr teilweise umgeleitet. Im Hochwasserbett bleibt jedoch während der gesamten Bauzeit eine durchgängige Verbindung für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer erhalten. Auf die hofft Miklosy auch für West nach Ost, über die Braunauer Eisenbahnbrücke. Der BA 2 habe diese Forderung ganz am Anfang in die Planungen zur Renaturierung miteingebracht. Dort tauche sie zwar mittlerweile nicht mehr offiziell auf, aber der Wille von allen zuständigen Stellen sei da, allein, es fehle das Geld. »Das ist eine reine Finanzierungsfrage«, sagt Miklosy. Und deshalb gibt es auch keine zeitliche Zusage. »Wir fordern das solange, bis im Haushalt Geld dafür zur Verfügung steht.« M. Schmid

Artikel vom 09.01.2007
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