Neuer Volleyballtrainer will »den Grundstein für eine gesunde Zukunft legen«

Lohhof · Klassenerhalt plus X

General mit Masterplan oder Dirigent mit Partitur? Der neue SVL-Trainer Maciej »Matthias« Biesiada studiert jeden Gegner und fasst dessen Taktik zusammen. Foto: gf

General mit Masterplan oder Dirigent mit Partitur? Der neue SVL-Trainer Maciej »Matthias« Biesiada studiert jeden Gegner und fasst dessen Taktik zusammen. Foto: gf

Lohhof · Bei seinem vorherigen Verein »CarGo!« Bottrop hatte Volleyballtrainer Maciej »Matthias« Biesiada innerhalb eines Jahres seinen Spitznamen weg. Sie nannten ihn schlicht: »Der General«. Biesiada, seit zwei Wochen neuer Trainer der ersten Volleyball-Herrenmannschaft des SV Lohhof, mag diesen Spitznamen nicht. Er sagt von sich selbst: »Ich bin ein Arbeiter!«

Ein renommierter und recht erfolgreicher Arbeiter. Schon bei seinem ersten Pressetermin in Lohhof am vergangenen Freitag ließ er einen frischen Wind durch die Gänge des Volleyball-Zentrums am Carl-Orff-Gymnasium wehen, dass man fast vergaß, mit welchen Schwierigkeiten die Volleyballherren zu kämpfen haben.

Als Trainer der Volleyballerinnen der Eintracht Gelden schaffte es Biesiada zwischen 1993 und 2001 achtmal ins Finale der Westdeutschen Meisterschaft, und nach seiner Trainertätigkeit in Bottrop (2005 bis 2006) absolvierte der gebürtige Pole im vergangenen Herbst die A-Lizenz an der Trainerakademie in Köln. Jetzt sitzt er im Konferenzraum des Volleyballzentrums und spricht federleicht von »Taktik verbessern« und von »Fitness verbessern, wir brauchen mehr Fitness« und hat für die eigentliche Hauptaufgabe gerade mal einen kurzen Satz übrig: »In den nächsten Monaten kann ich den Abstieg verhindern.« Das klingt bei dem 45-Jährigen fast schon wie ein lästiges Beiwerk, denn eigentlich geht es ihm darum »einen Grundstein für eine gesunde Zukunft zu legen.« Beherzt fordert Biesiada einen Ruck quer durch alle Abteilungen, wenn er davon spricht einen neuen »Kern von Mannschaft« ausbilden zu wollen.

Ziel sei es, den Übergang der Juniorenspieler in die erste Mannschaft so nahtlos wie möglich zu machen. Ein Vorbild hat er bereits: »Bei der Damenmannschaft funktioniert das doch schon.« Erst vor kurzem sorgte Nachwuchsspielerin Mona Elwassimy (16 Jahre) für Staunen, ersetzte sie doch vor der Winterpause scheinbar ohne große Schwierigkeiten die verletzte Zuspielerin Claudia Pavlicek. Gemäß dieses Vorbildes möchte Biesiada jetzt auch den männlichen Spielerkader »von unten her aufbauen«. »Die taktische Ausrichtung muss schon in der Jugend mit den Grundlagen der ersten Mannschaft beginnen«, fordert der neue Trainer in beinahe JogiLöw’scher Manier um mit fast schon schwäbischer Vehemenz noch einen drauf zu setzen: »Das braucht vor allem Disziplin!« Der Verein zieht mit: In einer vierten wöchentlichen Trainingseinheit, der »Perspektivgruppe«, sollen zukünftig Jugendspieler und Schlüsselfiguren der ersten Herrenmannschaft gemeinsam trainieren.

Änderungen stehen auch in der jeweiligen Spielvorbereitung ins Haus. Biesiada ist sein eigener Scout. Akribisch sammelt er Informationen über die nächsten Gegner und beschreibt Stärken, Schwächen, Taktiken die dann in zahlreichen Skizzen und kurzen Absätzen als Infomappe den Spielern mitgegeben werden. »Wer nur das eigene Spiel im Auge hat, macht sich zum leichten Opfer der gegnerischen Taktik.« Das klingt doch sehr nach einem »General«? »Ich dirigiere lieber«, meint Biesiada und blättert schon mal in der »Partitur« zum Auftaktmatch gegen den Tabellenzweiten am Sonntag, 14. Januar, um 15 Uhr in der Sporthalle des COG. Der Titel: »SV Lohhof gegen TG Rüsselsheim«. Gerald Feind

Artikel vom 09.01.2007
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