München - Verlängerte Show

Das aktuelle Lach- & Schieß-Team geht mit seiner Show in die Verlängerung. Foto: VA

In Sachen politisches Kabarett hat München wahre Juwelen vorzuweisen. Nein, nicht nur echte Politiker, wie – Gott hab ihn selig – Franz Josef Strauß, Münchens OB Christian Ude, CSU-Ministerpräsident Edmund Stoiber oder sein SPD-Kontrahent Franz Maget. Auch bei den echten Könnern der Kabarett-Kunst ist München ganz vorne mit dabei: Etwa mit Dieter Hildebrandt, Bruno Jonas, Jochen Busse.

Das sind nur wenige der Namen, wegen denen die Münchner Lach- & Schießgesellschaft in den Fünfzigern, Sechzigern und Siebzigern als Aushängeschild des bundesdeutschen Kabaretts galt. Dieser Tage feiert die kleine Schwabinger Bühne 50. Geburtstag. Wie es sich gehört, mit einem Kabarettprogramm. Der Titel: „Verlängert!“

Am 12. Dezember 1956 ging erstmals der Vorhang für die Lach- & Schieß-Truppe auf. Man habe für jene Zeit einen „merkwürdigen Namen“ getragen, erinnert sich der 79-jährige Dieter Hildebrandt, und sei zu einem Datum aufgetreten, „an dem kein anständiges Theater Premieren macht: Am 12. Dezember“. Den Terminschwierigkeiten zum Trotz bedeuteten für Hildebrandt die Jahre in der Lach- und Schießgesellschaft den Durchbruch als Kabarettist. Berühmt wurde die Lach- & Schieß, weil sie den Finger so schön in die Wunden der noch jungen Bundesrepublik legte.

Politischen Zündstoff, daran erinnert sich Hildebrandt, gab es genug: Den Drang zur Wiederbewaffnung, die Wiederkehr von Alt-Nazis, Restauration in weiten Gesellschaftsteilen. Als „das denkbar beste Antidepressivum“ lobte Oberbürgermeister Christian Ude spätere Shows. Die aktuelle Jubiläumsshow „Verlängert“ wird von Sonja Kling, Ecco Meineke und Thomas Wenke gespielt – und ist ein Streifzug durch fünf Jahrzehnte Nachkriegsdeutschland. Für die Show rühren sie „im Eintopf von Konsum, Solidarität, DIN-Norm und Atompilz“. Altrocker und Spontis werden dabei auf den Plan gerufen. Die Flower Power blüht, Klinsi schwäbelt, rechtes Gedankengut wird durchgedacht. Die Show läuft heuer noch von 27. bis 31. Dezember, jeweils ab 20, Silvester ab 19 Uhr. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 21.12.2006
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