Der EHC vernascht die Cannibals; zum Dessert gab’s Weißwasser

Oberhand über Niederbayern

Happy End für Oberbayern: Mit einer Niederlage schickten sie die Cannibals heim nach Niederbayern. Foto: Jakob Wiessner

Happy End für Oberbayern: Mit einer Niederlage schickten sie die Cannibals heim nach Niederbayern. Foto: Jakob Wiessner

Es war mehr als nur ein Eishockey-Spiel am vergangenen Freitag im Oberwiesenfeld. Mit den Landshuter Cannibals und dem EHC München trafen nicht nur zwei sehr gute Mannschaften aufeinander, sondern auch zwei Fanblocks, die sich alles andere als grün sind – und ihre Rivalität liebevoll pflegen.

Mit Sprechchören, Spruchbändern und einer Menge Häme von einer Rekordkulisse aus 2.620 Zuschauern wurde jedenfalls ein neues Kapitel des ewig währenden Konflikts zwischen den Ober- und den Niederbayern geschrieben. Mit einem Happy End für München. „Mistgabelschieber" war noch das freundlichste, was aus der proppenvollen Nordkurve in Richtung Gästeblock gerufen wurde. „Man konnte nicht übersehen, dass es eine große Rivalität zwischen München und Landshut gibt", sagte Pat Cortina schmunzelnd, der solchen Dingen für gewöhnlich keine Bedeutung zollt. „Gott sei Dank ist das Spiel äußerst fair geblieben." Fair und gut. Mit 3:1 besiegte Oberbayern die niederbayerische Konkurrenz. Besonders bemerkenswert: Landshut, immerhin Tabellenvierter, machte zu keinem Zeitpunkt des Spiels den Eindruck, das Blatt noch wenden zu können. Nicht, dass der EHC drückend dominant war, vielmehr taten sie das, was Cortina seit Wochen predigt: Sie spielten smart und nutzten ihre Chancen. Landshut bekam diese neue spielerische Qualität schnell zu spüren: In der dritten Minute des ersten Drittels verabschiedete sich Cannibals-Stürmer Markus Welz wegen Hakens für zwei Minuten in die Kühlbox. Genau eine Minute später klingelte es im Kasten der Landshuter. Brent Robinson donnerte einen Schlagschuss in die Maschen, als ob er sagen wollte: „Die Überzahl-Gelegenheiten gehören uns.“ Auch das zweite und das dritte Tor fiel konsequenterweise in Überzahl. "Ja, es war ein sehr schönes Spiel", konstatierte Cortina – und legte seinen beinahe zwanghaften Hang zur Kritik kurzfristig ab. "Ich hoffe, die Fans hatten ihren Spaß." Ein Blick auf die Statistik belegt die Stärke des EHC im Überzahlspiel: In knapp 25 Prozent der Überzahl-Situationen der Saison erzielten die Münchner ein Tor, das ist der Liga-Höchstwert. Angesichts der Tatsache, dass der EHC in dieser Saison insgesamt die zweitwenigsten Überzahlsituationen der Liga zugesprochen bekam (153), ist diese Leistung noch beeindruckender. Am Sonntag konnten sich auch die Lausitzer Füchse vom Torhunger der Münchner überzeugen. Sie wurden mit 1:6 von der Eisfläche geschickt. Einmal wieder waren Mike Kompon, Dylan Gyori und Brent Robinson unter den Torschützen. Das Trio gehört statistisch betrachtet zu den sechs besten Offensiv-Spielern der Liga, Robinson und Kompon wurden von einer großen Boulevardzeitung schon als „das neue Münchner Traumpaar“ bezeichnet. Ein weiterer konstant starker Spieler, den die Fans wegen seiner Leistungen schon ins Nationalteam gebrüllt hatten, heißt Neville Rautert. In acht Spielen im November hatte Rautert sieben Tore und sechs Assists gesammelt. Von den Fans wurde er im Anschluss an die Partie gegen Landshut zum Spieler des Monats November gekürt. Eine Würdigung, die Cortina mit Skepsis beobachten dürfte: ließ er doch vor kurzem ein Donnerwetter in der Kabine los, als er eine interne Scorer-Liste bei einem Spieler fand. Der Star, so Cortinas Devise, ist und bleibt die Mannschaft.

Daniel Köhler

Artikel vom 11.12.2006
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