Die Münchner Krimi-Autorin Lilli Beck kocht für ihr Leben gern

München - Tatort: Küche

Lilli Becks Rezept zum Glücklichsein lautet: Kochen, Krimischreiben – und immer seine Träume ausleben.	 Foto: Daniela Geffe

Lilli Becks Rezept zum Glücklichsein lautet: Kochen, Krimischreiben – und immer seine Träume ausleben. Foto: Daniela Geffe

Die Vita von Lilli Beck hat so viel zu bieten wie eine Sammlung von Lebensläufen: Sie ist Model, Schauspielerin, Cutterin, Visagistin, Autorin und Mutter. Die 56-Jährige liebt die Abwechslung und scheut bis heute nicht davor zurück, Neues anzupacken, denn: „Träume sind gut, aber wenn sie Träume bleiben, ist das deprimierend“. Einzig ihre Leidenschaften fürs Kochen und für München ziehen sich wie rote Fäden durch ihr Leben.

Schon mit neun Jahren wurde Beck von der Kochlust infiziert. Kochen ist für sie seit jeher eine elementare und inspirierende Tätigkeit, bei der sie nachdenken und Ideen kreieren kann. Dabei legt die Schwabingerin Wert darauf, zu wissen, woher ihre Nahrungsmittel stammen. Eine Einstellung, die sie als „Überbleibsel der Hippie-Ideologie“ bezeichnet.

Wenn Beck von Hippies spricht, sei dabei erwähnt, dass sie diese Szene in den Siebzigern bestens kannte: 1968 wurde sie im ‚Blow up’, der damaligen Münchner In-Disco, von einer Modelagentin entdeckt. Es folgten abenteuerliche Jahre mit Aufenthalten in Paris, New York und London. Beck, deren Lebensmittelpunkt auch in dieser hektischen Zeit stets in München blieb, zierte unter anderem Strumpf-Verpackungen, oder sie erschien als kokette Pirelli-Kühlerfigur. Die Frau, die von sich selber sagt, dass sie „alles ausprobieren“ möchte, verdiente ihr Geld außerdem als Cutter-Assistentin bei einer Wim Wenders-Produktion – und nahm Schauspielstunden, die ihr einige kleinere Film- und TV-Rollen eingebracht hatten.

Nach der Geburt ihrer Tochter im Jahr 1980 wechselte das Energiebündel die Seiten und nutzte ihre Kontakte in der Modelszene, um hauptberuflich als Visagistin Fuß zu fassen. Allerdings musste sie sich nach einiger Zeit eingestehen, dass sie nicht mit der Routine, die dieser Job birgt, zurechtkam. Mangelnde Kreativität und zu sehen, wie blutjunge Models von ihrem Traumberuf enttäuscht wurden, bestätigten sie in ihrem Entschluss, der „Welt des schönen Scheins“ den Rücken zu kehren.

Dafür widmet sie sich seit 2000 dem Schreiben, einem Hobby, das sie durch die intensive Arbeit mit Sprache innerhalb der Schauspielerei für sich entdeckt hatte. Diszipliniert verbringt die gebürtige Oberpfälzerin ihre Arbeitstage an ihrem Schreibtisch mit Blick über die Leopoldstraße; lediglich zum Zubereiten des Abendessens verlässt sie diesen Logenplatz.

Die Inspiration liegt dabei direkt vor der Tür, denn in Becks Krimi-Kurzgeschichten ist München fast immer der Tatort. In ihrem Kurzkrimi ‚Chez Bruno’ übrigens, der 2003 im Vertigo-Verlag erschienen ist, gelang es Beck sogar, alle ihre Passionen zu vereinen: Kochen, Krimis und München. Von Daniela Geffe

Artikel vom 30.11.2006
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