Die Künstler der Domagkateliers hoffen auf den Erhalt zweier Häuser

Freimann · Koloniecharakter erhalten

Die Domagkateliers-Künstler, ganz links Sprecher Oliver Stromberg, setzen auf die Projektentwickler Thomas Meyer und Torsten Gansauer von Comes Real (rechts außen), um ihre Forderungen durchzusetzen. Foto: ks

Die Domagkateliers-Künstler, ganz links Sprecher Oliver Stromberg, setzen auf die Projektentwickler Thomas Meyer und Torsten Gansauer von Comes Real (rechts außen), um ihre Forderungen durchzusetzen. Foto: ks

Freimann · Sehr zum Leidwesen der Bewohner und Nutzer der Künstlerkolonie, die es seit 13 Jahren auf dem Domagkgelände gibt, soll diese nach dem Abriss Ende 2007 mit nur einem Haus erhalten bleiben. In der Vergangenheit hatten die Künstler, aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen Bund und Stadt, die das Gelände erworben hat, immer wieder Mietverlängerungen von zwei bis drei Jahren bekommen.

Jetzt allerdings drängte auch der Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann (BA 12) Werner Lederer-Piloty (SPD) zu mehr Engagement, damit dieses besondere »Künstlerdorf« erhalten bleiben kann. Er bat die Künstler, einen gemeinsamen Ansprechpartner für die Stadt zu wählen.

Die daraufhin gegründete IG engagierte deshalb zusammen mit dem BA, der sich seit Jahren für die Künstler stark macht, den Projektentwickler »Comes Real«. Der präsentierte nun seine Ergebnisse am vergangenen Dienstag, 24. Oktober, bei der Sitzung des BA. Und die klangen durchaus hoffnungsfroh, was die Zukunft von Europas größter Künstlerkolonie angeht: »Den Künstlern bleiben mit dem geforderten Erhalt zweier Häuser etwa 15.000 Quadratmeter Grundstücksfläche. So könnten bei einer Geschossfläche von circa 7.700 Quadratmetern etwa 110 Ateliers bestehen bleiben«, schildert Thomas Meyer von »Comes Real«. Deshalb müsse man zugunsten der Ateliers vor allem die sanitären Einrichtungen, die Küchen und auch die Gemeinschaftsräume verkleinern.

Größtes Problem der Künstler ist derzeit ihr knappes Budget. »Ich verstehe nicht, warum die Stadt den Künstlern nicht eine halbe Million Euro zuschießen kann«, haut Stadtteilpolitiker Lederer-Piloty auf die Pauke. Immerhin habe der »viel zu aufwendige« Nordkopf der U-Bahn-Haltestelle Alte Heide ebensoviel gekostet. Doch die Stadt hat der Kolonie nun einen Erbpachtvertrag angeboten. Die Künstler müssen so keinen Millionenkredit aufnehmen, sondern könnten die Kosten auf mehrere Jahre aufteilen. »Wir müssten also nicht kaufen, die notwendige Sanierung wäre aber unser Problem«, sagt Oliver Stromberg, Sprecher der Interessengemeinschaft Domagkateliers. Nach Berechnungen von »Comes Real« betrage die kostengünstigste Modernisierung beider Häuser etwa 3,5 Millionen Euro. Die Ateliers sollen anschließend für fünf Euro pro Quadratmeter vermietet werden. Am kommenden Dienstag, 7. November, verhandeln die Stadt, »Comes Real« und die Künstler über den Preis und die Dauer der Erbpacht.

Weil die Künstler beim Erhalt der Ateliers auf Spenden angewiesen sind, findet an diesem Freitag, 3. November, und Samstag, 4. November, ab 20 Uhr auf der Dachgalerie das »Fehlton Relaunch Festival« zu Gunsten des Fördervereins Domagkateliers statt. Für 5 Euro Eintritt gibt es neben Kunstinstallationen reichhaltiges Musikprogramm: mit Poetry Daisy Pop von »Gänseblume«, Oriental Drum’n’Bass von »Crazyapjazz« oder Funk-Groove mit »Sorgente«. Kathrin Schubert

Artikel vom 31.10.2006
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