EHC: Hiemer verlässt den Verein, Finko unterschreibt einen Probevertrag

Das Kommen und Gehen geht weiter

Ein Null-Punkte-Wochenende liegt hinter dem EHC München. Trainer Cortina will von den Fehlern lernen - schleunigst!

Ein Null-Punkte-Wochenende liegt hinter dem EHC München. Trainer Cortina will von den Fehlern lernen - schleunigst!

Statistiker sind grausame Zeitgenossen. Einmal auf den Plan gerufen, legen sie ihre Finger schonungslos in die Wunden eines Vereins. Die größte Wunde des EHC München in dieser Saison ist die Verteidigung. Laut Statistik kassieren die Münchner pro Spiel exakt 4,1 Gegentreffer. Ein extrem hoher und höchst alarmierender Wert, der dem neuen Chefcoach Pat Cortina einige Schweißtropfen auf die Stirn zaubern dürfte.

Cortina hatte schon auf seiner ersten Pressekonferenz gesagt, dass es in dieser Liga schwer werden dürfte zu gewinnen, wenn man mehr als vier Gegentore zulässt. Das war letzte Woche, zu diesem Zeitpunkt kannte er diese Statistik noch nicht. Doch das war auch nicht nötig – ein Blick auf die Eisfläche dieses Wochenendes genügte: Am Freitag ging der EHC sang- und klanglos gegen die beeindruckend spielenden Kassel Huskies unter – mit 2:6. „Ich bin froh, dass wir dieses Spiel aufgezeichnet haben. Wir werden viel davon lernen können“, versuchte ein resignierter Pat Cortina dem Debakel noch etwas Positives abzugewinnen. Zwei Tage später schossen die Münchner auswärts drei Tore. Dumm nur, dass Essen deren vier machte und somit dem EHC ein tristes „Null Punkte-Wochenende“ bescherte. Als am Montagmorgen bekannt wurde, dass der Verteidiger Manuel Hiemer um die Auflösung seines Vertrags gebeten hatte, sah sich der Verein zum sofortigen Handeln gezwungen. „Vadim Finko hat einen einmonatigen Probevertrag bei uns unterschrieben“, gab Christian Winkler am Montagnachmittag bekannt. Finko, mit 35 Jahren in seiner zehnten Profi-Saison und den Karrierestationen Wilhelmshaven, Berlin, Regensburg, Freiburg, Bietigheim und Essen wohl das, was man einen gestandenen Profi nennt, soll helfen, die größten Löcher zu stopfen. Hoffnungen auf ein längeres Engagement kann sich der tschetschenische Verteidiger allerdings kaum machen. Denn noch am vergangenen Freitag hatte Cortina auf der Pressekonferenz behauptet, dass Finko dem Verein momentan nicht helfen könne. Doch da war Hiemer auch noch an Bord. Nach Andreas Attenberger ist jener der zweite Spieler, der den Verein in dieser Saison verlässt. Hiemer selbst möchte noch nicht über die wahren Gründe seiner Entscheidung sprechen: „Ich habe ja auch noch mit niemandem aus dem Verein darüber gesprochen. Am Mittwoch werde ich mich mit Herrn Winkler zusammensetzen. Bis dahin möchte ich nicht, dass irgendjemand etwas aus der Presse erfahren muss“, erstickt Hiemer jegliche Nachfrage schon im Ansatz. Besonders überraschend ist sein Abgang allerdings nicht: Schon vor der Saison hatte er angekündigt, ein Leben abseits der Eisfläche führen zu wollen. Nur der Zeitpunkt, der verwundert. „Wir sahen es kommen“, sagt Christian Winkler, erstaunlich gelassen. „Man konnte in den letzten Wochen bereits sehen, dass Manuel nicht mehr mit 100 Prozent bei der Sache war. Für ihn, der sonst immer alles für den Verein gegeben hat, ein deutliches Anzeichen.“ Mit der Verpflichtung von Finko sei Winkler zufrieden, allerdings suche man noch nach weiterer Verstärkung. „Das Einzige, was uns helfen kann, ist ein gestandener Zweitligaprofi mit Matchpraxis oder ein DEL-Spieler, der nicht die Eiszeit bekommt, die er sich vorstellt.“ Allerdings müsse man sich damit noch ein bisschen gedulden, vor der Deutschland Cup-Pause sei mit einer Neuverpflichtung nicht zu rechnen. Daniel Köhler

Artikel vom 31.10.2006
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