Das Münchner „Hausmusik“-Label feiert 15. Geburtstag

München - Johnny Casht trifft MS John Soda

Sehr lebendig und beim Jubiläums-Konzert im Feierwerk wieder auf der Bühne: MS John Soda. Foto: VA

Sehr lebendig und beim Jubiläums-Konzert im Feierwerk wieder auf der Bühne: MS John Soda. Foto: VA

Es begann mit einer Vinylplatte, 1991 kostengünstig aufgenommen auf vier Tonspuren mit einer Papphülle, die noch von Hand mit dem Teppichmesser zurecht geschnitten wurde. Heute ist das Label „Hausmusik“ einer der wichtigsten deutschen Vertriebe für Indie-Musik.Eine feste Einrichtung ist seit Jahren auch das hauseigene Festival, jährlich abgehalten im Feierwerk.

Am 28. Oktober feiern die Hausmusiker ihr 15-jähriges Label-Jubiläum. Vor den Konzerten gibt’s ab 17 Uhr Literarisches auf die Ohren. Der Johnny-Cash-Biograph Franz Dobler liest zusammen mit Anemone Fesl, Thomas Palzer, Martin Steinmüller und Sebastian Wolf in der Kranhalle. Ab 20 Uhr geht’s an den Verstärkern zur Sache, fünf Bands beehren das Geburtstags-Festival. „Squares on Both Sides“ beginnen den Abend melancholisch und gemächlich mit leisen Tönen. Daniel Bürkner, von Sebastian Zehetbauer begleitet, hat schon zwei Alben auf Hausmusik veröffentlicht und beglückt mit Liedern für Herz und Verstand.

Die Nachfolger „Couch“ waren lange nicht in München zu Gast. Der heutige Anlass, und wohl auch das Erscheinen ihres neuen Albums „Figur 5“ sind ein guter Anlass, mit der Bühnenabwesenheit zu brechen. Versprochen wird ein „hypnotisches Rock-Konzert“. Klingt lebendig. Ganz und gar nicht lebendig ist „Fred is dead“. Den Tod hatte die Band schon im Namen, als sie noch lebte, hinzu kommt aber, dass es sie längst nicht mehr gibt. Doppelt tot hält besser. Weil aber Geburtstage etwas sehr lebendiges sind, und weil „Fred is dead“ einer der ersten Acts auf Hausmusik war, wird der Fredl heute wiederbelebt – für den einen Auftritt. Danach ist wieder Rock-Friedhof angesagt.

„MS John Soda“ dagegen ist schwer am Leben, und das seit nunmehr fast zehn Jahren. Seinerzeit erschienen sie auf der Bildfläche mit einer Mini-Single, im Jahr 2000 dann landeten sie einen beachtlichen Szene-Erfolg mit ihrem geheimnisvoll betitelten Album „no p or d“. Kürzlich erschien ihr neues Werk, vollgepackt mit angenehmem Pop.

Die Krönung des Abends liefert dann das „Tied & Tickled Trio“ aus dem Notwist-Umfeld, eine der wichtigsten und besten Vertreter der verjazzten Elektronik. Doch damit aus dem Konzert ein Feiertags-Schmankerl wird, versprechen die Drei etwas Besonderes: Ihre Songs wollen sie speziell für den Abend ver-„dubben“ – durch Effektgeräte und Soundmaschinen schicken, und so als spezielle Dub-Versionen aus den Boxen lassen. Ein spannendes Vorhaben. Glückwunsch der Hausmusik!

Das Hausmusik-Festival am Samstag, 28.Oktober, ab 17 Uhr, auf dem Feierwerkgelände, der Eintritt kostet 22 Euro. Von Florian Falterer

Artikel vom 26.10.2006
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