Albrecht Ackerland über Gesundheit

„Da schau her“

Wir sind schon mittendrin in der großen Krankheitssaison. Die zweite Wiesnwoche ist ja traditionell die Zeit, in der es schwer fällt, gesund zu bleiben. Meine beiden Wiesn-Bedienungen Irmi und Bernadette hat’s auch schon voll erwischt, die Armen müssen mir mit gefühlten 40 Grad Fieber meine Maß herschleppen. Aus lauter Mitleid denk ich schon darüber nach, nicht mehr aufs Festgelände zu gehen, aber das wäre auch keine Lösung.

Denn: Gesund bleibt nur, wer sich regelmäßig mit möglichst vielen verschiedenen Bazillen bombardieren lässt – eine alte Ackerland-Weisheit. Schon meine Ur-Oma sagte immer: „Ein bisserl Dreck schadet nicht.“ Selbst-Impfung sozusagen. Das funktioniert bei mir immer prächtig, zwar bekomme ich immer in der zweiten Wiesnwoche meinen Schnupfen, der dann erst im Mai wieder richtig verschwindet, aber bei dem bleibt’s dann meistens auch. Gut, meistens werd’ ich so im November für drei, vier Tage richtig krank. Aber das gehört auch dazu. Dann gibt’s ein feines warmes Bier mit Honig, ich zelebriere mein Leid, und bald ist alles wieder gut.

Zu einem gesunden Körper wie dem meinen gehört eben auch manchmal eine Krankheit, zumal ich ein ausgesprochener Fan von Krankengeschichten bin. Wenn andere gern Geisterbahn fahren, dann rede ich gern über Wehwehchen. Vielleicht ist mein Körper deshalb so gesund – und nicht nur, weil ich alle paar Tage brav meinen Gemüsesaft trinke, und versuche, manchmal zumindest so zu tun, als ob ich gesund lebe. Wahrscheinlich gilt für Krankheit sowieso das gleiche wie für Sex: Spielt sich alles im Kopf ab.

Artikel vom 28.09.2006
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