Neues Behindertenwohnheim durch eine besondere Idee zum Leben erweckt

Oberschleißheim · Leistung statt Forderung

Ein großes Werk mit einer besonderen Idee: Die Bewohner des neuen Behindertenwohnheims in Oberschleißheim sowie Augustinum-Vorstand Dr. Markus Rückert (2.v.l.) und Heimleiter Robert Limmer (3.v.r.) hatten gut lachen bei der großen Einweihungsfeier am verg

Ein großes Werk mit einer besonderen Idee: Die Bewohner des neuen Behindertenwohnheims in Oberschleißheim sowie Augustinum-Vorstand Dr. Markus Rückert (2.v.l.) und Heimleiter Robert Limmer (3.v.r.) hatten gut lachen bei der großen Einweihungsfeier am verg

Oberschleißheim · Der Staat spart überall, auch die Behindertenarbeit bekommt keine Ausnahme. Umso bemerkenswerter ist das Projekt des Augustinums in Oberschleißheim. Die Eltern der aktuellen und künftigen Bewohner sind hier die Investoren und sie haben gegenüber des Rathauses eines der schönsten Gebäude der Gemeinde geschaffen.

Am Freitag feierte man nicht nur die Einweihung, sondern auch einen ganz besonderen Weg, den die Beteiligten mit dem neuen Behindertenwohnheim eingeschlagen hatten: Viel Eigenleistung und wenig Forderung.

Michael Höhne, Leiter der Projektentwicklung des Augustinums, blickte auf der Wiese des Gebäudes zufrieden herum. Seit elf Jahren beschäftigt er sich mit diesem Projekt, welches von der ersten Idee bis zur Einweihung nicht zuletzt wegen wechselnder Gesetzeslagen so manche Hürde zu überspringen hatte.

Das Augustinum gründete eine KG und organisierte den Bau für die Eltern. Diese haben die Rolle der Gesellschafter, die alles bis auf die Dividende interessiert. Hier engagieren sich die Eltern, um ihren behinderten Kindern hier ein schönes Leben zu garantieren. Bemerkenswert findet der Projektleiter vor allem, dass die Hälfte der beteiligten Eltern derzeit keine Kinder in dem Gebäude untergebracht haben.

Mit dem Einzug haben die 28 Bewohner an der Münchner Straße auch Neuland betreten. Mit einem Schnitt von 31 Jahren ist die Gruppe recht jung und die meisten der in den Neubau eingezogenen Behinderten leben nun erstmals außerhalb der Familie. Ihnen verspricht Heimleiter Robert Limmer, dass man die geistig behinderten Bewohner mit einer möglichst eigenständigen Lebensführung betreuen und nach den individuellen Fähigkeiten fördern werde. »Hilfe zur Selbsthilfe«, lautet das Motto der Arbeit.

Auch Dr. Manfred Rückert, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Augustinums, betonte die zwischenmenschlichen Aspekte. »Dieses Haus besteht aus nichts anderem als Vertrauen«, sagte er den 150 Festgästen. Sogar Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth gratulierte »nicht nur zu einem sehr gelungenen Haus, sondern auch zu der besonderen Idee, die dahinter steckt.«

Bei genau dieser Idee setzte auch Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen W. Heike an. Er lobte das hohe Maß an Eigenverantwortung und betonte darüber hinaus, dass durch eine solche Einrichtung auch 19 neue Arbeitsplätze in der Gemeinde Oberschleißheim geschaffen werden. Nico Bauer

Artikel vom 26.09.2006
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