Rund um die Gesundheit

Die Doris Schwaabe Kolumne:

„Mehr Freiheit beim Medikamentenkauf“ – diese und ähnliche Forderungen konnte man im August immer wieder in der Tagespresse lesen. Oder auch: „Gericht lehnt Schließung der ersten DocMorris-Filiale ab / Entscheidung könnte zu niedrigeren Preisen führen“ Hinsichtlich leerer Kassen im Gesundheitswesen wird die Forderung nach mehr Wettbewerb immer lauter, auch auf dem Arzneimittelsektor.

Wir sprachen mit Doris Schwaabe, Inhaberin der SaniPlus Apotheke im pep, über die brisanten Themen Internetapotheke und Arzneimittelpreise. Frau Schwaabe, was sagen Sie denn zu diesen aktuellen Zeitungsartikeln? Nun, liest man die aktuelle Tagespresse, könnte man fast meinen, DocMorris wäre die einzige preisaktive Apotheke, die es gibt. Leider wird bei der Berichterstattung teilweise ein wenig polarisiert. Möglicherweise gibt es Apotheker, die um ihre Privilegien fürchten oder nur „ihre Pfründe hüten wollen“, wie uns in letzter Zeit so oft vorgeworfen wird, ich persönlich will mir diesen Vorwurf für meine Apotheke nicht machen lassen.

Sie hätten also nichts gegen eine Preisliberalisierung? Wir scheuen keinen Vergleich mit Internet-Apotheken wie z.B. DocMorris. Seit 25 Jahren sind wir preisaktiv, serviceorientiert und kompetent und schöpfen alle Möglichkeiten aus, die gesetzlich erlaubt sind. Seit der gesetzlichen Änderung Anfang 2004 erhalten unsere Kunden mit Kundenkarte auch auf alle apothekenpflichtigen Arzneimittel 5% - 30% Rabatt (bezogen auf die angegebenen Verkaufspreise). Ausgenommen von dieser Rabattregelung sind nur verschreibungspflichtige Arzneien und Rezeptgebühren.

Sicher haben diese Ausnahmen einen Grund, nicht wahr? Selbstverständlich! Deutsche Apotheken müssen per Gesetz die volle Rezeptgebühr verlangen und dürfen auch keinerlei Rabatte auf verschreibungspflichtige Arzneien geben, selbst wenn sie wollten. Auch die Rabatte auf frei verkäufliche Arzneimittel sind vom Gesetzgeber eben erst seit Januar 2004 erlaubt, und seit diesem Datum nutzen wir diese Spielräume auch aus! Wir gehören mit Sicherheit zu den Apotheken, die unter dem Motto „Wir helfen Ihnen sparen“ schon immer versucht haben, Preisvorteile an unsere Kunden weiterzugeben. Aber wir können eben nicht die Rezeptgebühr erlassen oder halbieren, wie das ausländische Versandapotheken immer bewerben, solange das schlichtweg ungesetzlich ist!

Sind Internet-Apotheken eine Bedrohung für den Berufsstand der Apotheker?

Nein, das kann man so nicht sagen. Man sollte halt nur nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Internetapotheken sind nicht generell und bei allen Artikeln billiger. Wichtig ist, dass der Kunde bei den Preisen genau hinsieht. Und er wird in unserer Apotheke wie auch in anderen sicher viele Artikel finden, die billiger als im Internet angeboten werden. Dass es für verschreibungspflichtige Medikamente bei ausländischen Unternehmen Möglichkeiten gibt, die in Deutschland nicht erlaubt sind, ist sicher sehr unglücklich. Außerdem bin ich überzeugt, dass die Arzneimittelbestellung bei ausländischen Apotheken keine Lösung für die Finanzprobleme unseres Gesundheitswesens darstellt. Und was dabei auf alle Fälle auf der Strecke bleibt, sind der Service einer persönlichen und vor allem fachkompetenten Beratung, deren Wichtigkeit man nicht unterschätzen sollte.

Frau Schwaabe, wir danken für das Gespräch.

Artikel vom 31.08.2006
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