Wohnungseinbrüche in Schwabing: So können Sie sich davor schützen

Schwabing · Sicherheitsfaktor Nachbar

Nicht versperrte Türen machen es Einbrechern einfach: mit einem Schraubenzieher etwa verschaffen sie sich Zutritt zu fremden Wohnungen. 	Foto: ks

Nicht versperrte Türen machen es Einbrechern einfach: mit einem Schraubenzieher etwa verschaffen sie sich Zutritt zu fremden Wohnungen. Foto: ks

Schwabing · Vor wenigen Wochen erwachte eine Schwabinger Rentnerin, weil in ihrem Schlafzimmer das Licht kurz an- aber sofort wieder ausgeschaltet wurde. Doch statt ihrer Tochter, die sie in der Wohnung vermutete, traf sie in ihrem Wohnzimmer einen fremden Mann an, der wohl durch ein offenes Fenster eingestiegen war. Dreist erklärte er, dass er nur eben »nach dem Rechten« sehen wollte, aber die Sache sich soeben erledigt habe und verließ die Wohnung.

Am nächsten Tag stellte die Frau fest, dass ihr Bargeld weg war.

Nur einer von sieben Einbrüchen in Schwabing im vergangenen Monat, aber kein Grund zur Sorge, sagt Peter Brenninger, Erster Kriminalhauptkommissar und Leiter des Münchner Kommissariats für Einbruchsdelikte: »Das ist ein ganz normaler Wert. Die Einbruchsdelikte haben sich in Schwabing eher zufällig gehäuft, aber insgesamt haben wir hier kein Problem mit Wohnungseinbrüchen.«

Ausschlaggebend sei die große Hitze gewesen, bei der viele über Nacht ihre Fenster geöffnet ließen. Eine willkommene Einladung für Einbrecher.

Was viele Menschen nicht bedenken: »Auch ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster, übrigens auch für die Versicherung«, betont Brenninger. Schwerpunktgebiete der Täter gebe es nicht, »sondern die Wohnungseinbrüche verteilen sich eher gleichmäßig über das Stadtgebiet«. Tagsüber steigen die Diebe vor allem in mehrgeschossigen Wohnsiedlungen ein und zur Dämmerung bevorzugt in Reihenhaussiedlungen.

In der ersten Hälfte diesen Jahres haben die Wohnungseinbrüche in München zugenommen, belegt die kürzlich veröffentlichte Polizeistatistik. Bisher gab es 2.486 Einbrüche, 87 Fälle mehr als im Vorjahr, das bedeutet einen Anstieg um 3,6 Prozent. Dabei handelte es sich in 714 Fällen um einen schweren Diebstahl aus Wohnräumen. Das sind 154 Fälle mehr als 2005, also eine Zunahme von 27,5 Prozent. »Dieser Anstieg hielt bis zur Weltmeisterschaft an und ist vor allem auf Täterbanden aus strukturschwachen Ländern zurückzuführen«, erklärt Brenninger, »seither haben wir allerdings einen Rückgang.« Auch seit Beginn der Ferien sei kein Anstieg zu verzeichnen.

Wer die Täter seien, bleibe zunächst meist unklar, da jeder Einbruch anders ist und zumindest die sieben Schwabinger Einbrüche noch ausgewertet werden müssten. Der Wert der Beute liege zwischen 700 und 15.000 Euro. Meistens hebeln die Täter die Tür auf, um in die Wohnung zu kommen oder wählen gut zugängliche, aber verdeckte Fenster, um in die Räume zu gelangen. Um das zu verhindern, rät Brenninger: »Am besten, die Wohnungstüre abschließen, dann fällt es zumindest schwer mit einem Schraubenzieher die Schlossfalle aufzuhebeln.« Mit einer Jalousie mit Sicherung könne das Fenster auch offen bleiben. Während des Urlaubs sollte man die Nachbarn bitten, die Briefkästen auszuleeren und die Jalousien in eine wechselnde Stellung zu bringen. Der Nachbar sei laut Brenninger der wichtigste Sicherheitsfaktor. »Wer etwas Ungewöhnliches bemerkt, sollte sofort die Polizei rufen, schließlich kostet der Anruf nichts und auch nicht die Streife, die vorbeischaut.« K. Schubert

Artikel vom 22.08.2006
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...