Fußbälle nähen: Alltag für pakistanische Kinder

Olympiapark · Fair Play – mehr als nur ein Spiel

Julius und Lian (v. li.) beim mühseligen Zusammennähen eines Fußballs im Rahmen des Fair-Play-Projekts ihrer Schule. 	Foto: Barbara Recker

Julius und Lian (v. li.) beim mühseligen Zusammennähen eines Fußballs im Rahmen des Fair-Play-Projekts ihrer Schule. Foto: Barbara Recker

Olympiapark · Die Umweltstation »Ökoprojekt – MobilSpiel e.V.« hat vor kurzem an verschiedenen weiterführenden Münchner Schulen interdisziplinäre Projekttage rund um die Themen Fußball, Kinderarbeit, Konsum und Werbung veranstaltet. Dabei waren die Projektmitarbeiter an der Montessori-Hauptschule im Olympiapark und arbeiteten mit 23 Schülern der Lerngruppe in der Klassenstufe fünf bis sieben.

Am Beispiel der Kinderarbeit in der Fußballindustrie beschäftigten sich die Schüler in drei Arbeitsgruppen mit möglichen Folgen der Globalisierung und präsentierten ihre Ergebnisse am Ende des Vormittags: So würden im Jahr 2006 weltweit insgesamt 55 Millionen Fußbälle produziert. Das seien zehn Prozent mehr als sonst. 80 Prozent davon würden in der Stadt Sialkot in Pakistan hergestellt.

Obwohl Kinderarbeit auch in Pakistan verboten ist, arbeiteten viele Kinder als Fußballnäher. Ein Fußball besteht aus 32 Waben und muss per Hand mit 700 bis 800 Stichen zusammengenäht werden. Ein Erwachsener könne am Tag drei bis fünf Bälle fertigen, während Kinder meist »nur« drei Bälle nähen könnten. Die ohnehin schlechte Bezahlung sinke bei ihnen entsprechend. Wie schwierig es ist, beim Nähen eines Fußballs mit den langen Fäden zurechtzukommen und wie viel Kraft man benötigt, erfuhren die Schüler des »Theaterstudios« am eigenen Leibe.

In ihrem Theaterstück nähen Kinder Bälle, die in einem Sportgeschäft neben fair produzierten Bällen angeboten werden. Im Sportgeschäft kaufen die Kunden nur die fair produzierten Bälle. Die Kinderarbeit wird damit nutzlos. Beeindruckend führten die Montessori-Schüler der Theatergruppe dieses Beispiel von Fairem Handel als Handlungsalternative vor.

Auch im »Pressestudio« beschäftigten sich Schüler mit dem Thema Kinderarbeit und erstellten eine Klassenzeitung mit Berichten darüber und dazu über die Frage »Was ist ein faires Fußballspiel?« sowie über soziales Engagement von Profi-Fußballern am Beispiel der Giovane Elber-Stiftung für Brasilianische Straßenkinder.

Das Wort »fair« hat seit diesem Tag eine viel tiefere Bedeutung für die Schüler als bisher.

Artikel vom 01.08.2006
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