Haidhauserin kümmert sich um die Wälder in Bayern

Haidhausen · Urlaub mit Axt und Säge

Haidhausen · Karin Scholz aus München-Haidhausen setzt sich gemeinsam mit acht weiteren Frauen aus ganz Deutschland in ihrem Urlaub für den Schutz des Waldes ein. Sie ist ins oberbayerische Voralpenland gereist, um an der »Yves Rocher Frauenwoche für den Wald 2006« teilzunehmen.

Bei extremer Hitze, aber auch kurzen Regenschauern ist Karin Scholz täglich sieben Stunden mit Axt, Säge und viel Herzblut im Einsatz, um dem bedrohten Ökosystem Wald zu helfen.

»Ich wollte raus in die Natur und für mich einen Ausgleich zum Alltag schaffen«, beschreibt Karin Scholz aus München-Haidhausen ihre Motivation für den freiwilligen Arbeitseinsatz im Wald. »Gleichzeitig wollte ich aber auch für den Naturschutz aktiv werden«, erzählt die 29-Jährige weiter. »Und hier wird auch wirklich hart gearbeitet, ich habe überall Muskelkater, vor allem im rechten Arm.« Die Krankenschwester nimmt den Muskelkater gern in Kauf, um mit ihrem Engagement ganz konkret dem Wald zu helfen. Der Natur- und Umweltschutz ist auch das große Anliegen bei der von der Umweltstiftung des Kosmetikherstellers Yves Rocher initiierten Frauenwoche.

Das speziell für Frauen konzipierte Workcamp unterstützt dabei im Jahr 2006 den Wald im Moorgebiet und im Mittelgebirge bei Oberammergau in seiner gesunden Entwicklung. Seltene Baum- und Pflanzenarten werden durch gezielte Pflegemaßnahmen in ihrer Ausbreitung gefördert. Die Frauen im Alter von 22 bis 54 Jahren brechen bei jedem Wetter früh morgens auf, um unentgeltlich im Wald zu arbeiten, zu hacken und zu sägen, was das Zeug hält. Mit Regenzeug, Wanderstiefeln, Arbeitshandschuhen und Insektenschutz ausgestattet, fällen sie Bäume, entfernen Äste und säubern durch Aufräumarbeiten.

Trotz der Strapazen ist die Stimmung bei Karin Scholz hervorragend. Besonders gut gefällt ihr die Zufriedenheit nach vollbrachtem Tagewerk: »Ich habe ein ganz schönes Körpergefühl jeden Abend nach der Anstrengung.« Bei der körperlichen Arbeit kann die Münchnerin nach kurzer Zeit richtig vom Alltagsstress abschalten: »Am Anfang habe ich noch sehr an die Technik im Umgang mit Axt und Säge gedacht, aber nach kurzer Zeit habe ich begonnen, den Wald um mich herum wirklich wahrzunehmen«, schildert Karin Scholz begeistert. Die Bedürfnisse des Waldes sind den Frauen schnell verständlich. Fichten und Büsche werden beispielsweise entfernt, um die Ausbreitung empfindlicherer Bäume, wie Tanne oder Bergahorn und verschiedener Moosarten zu unterstützen. Von den Pflegemaßnahmen profitieren auch zahlreiche Tiere. Zum Beispiel sägen und fällen die Frauen eine »Einflugschneise« und einen geeigneten Brutplatz für Auerhähne in den Wald.

Der Sinn der Arbeit und die sichtbaren Ergebnisse motivieren die Naturliebhaberinnen, auch wenn sie an ihre physischen Grenzen stoßen. Die Waldluft tut ihr Übriges. »Es ist ein tolles Gefühl, abends einfach ins Bett zu fallen nach einem Tag im Wald, an der frischen Luft und an der Sonne«, schwärmt Karin Scholz. In der recht schlichten Unterkunft in einem ehemaligen Forsthaus bei Murnau begibt sich die Umweltschützerin jetzt zur wohlverdienten Nachtruhe. Mit neuem Wissen über das Ökosystem Wald, aber auch mit einem neuen persönlichen Erfahrungsschatz und neuen Bekanntschaften im Gepäck, wird sich die Münchnerin morgen zurück in Stadt aufmachen.

Gefragt nach der beindruckendsten Erfahrung der Woche sagt sie spontan, aber entschieden: »Meinen ersten Baum zu fällen!«. Die Erlebnisse dieser Frauenwoche wird Karin Scholz so schnell nicht vergessen.

Artikel vom 26.07.2006
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