Es war ein langer Kampf – doch die Isar-Kaskaden bleiben fünfstufig

Haidhausen · Alles bleibt beim Alten

An der Maximiliansbrücke ist die Isar noch ein reißender Wildfluss: Damit dieser Zustand erhalten bleibt, fordert ganz München ein Fünf-Stufen-Modell.	 Foto: BA

An der Maximiliansbrücke ist die Isar noch ein reißender Wildfluss: Damit dieser Zustand erhalten bleibt, fordert ganz München ein Fünf-Stufen-Modell. Foto: BA

Haidhausen · Noch vor zwei Wochen schien alles unter Dach und Fach zu sein – der Stadtratsbeschluss nur noch eine Formalität. Doch dann kam es letzte Woche ganz anders als erwartet: »Die SPD-Fraktion im Münchner Stadtrat stimmte dem von uns nach mühevollen und zähen Verhandlungen ausgearbeiteten Vorschlag zur Sanierung der Isar-Kaskaden an der Maximiliansbrücke nicht zu«, berichtete Adelheid Dietz-Will (SPD), Vorsitzende des Bezirksausschusses Haidhausen (BA 5).

Und sie ergänzte: »Wir waren mehr als enttäuscht.« Doch bereits eine Woche später wendete sich das Blatt wieder völlig. Plötzlich stimmte die SPD-Fraktion dem ausgehandelten Antrag zur Wiederherstellung der fünfstufigen Kaskaden doch zu. Noch letzte Woche lehnten sie eine Wiederherstellung der fünfstufigen Kaskaden aufgrund der Mehrkosten für den Bau und der in Zukunft anfallenden Betriebskosten ab. »Wir sind so erleichtert, dass sich endlich alles in Wohlgefallen aufgelöst hat«, weiß Dietz-Will.

Gegen den ursprünglichen Vorschlag des Baureferats, lediglich zwei Stufen zu bauen, wendete sich auch der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1): »Gegen diesen deutlich kostengünstigeren Vorschlag haben wir uns von Anfang an gewehrt«, so Wolfgang Püschel (SPD), Vorsitzender des BA 1. Das seit mehr als 100 Jahren bestehende Bauwerk sei unverzichtbarer Bestandteil des Flussensembles um die Maximiliansbrücke. Würde man nur noch zwei Stufen bauen, würde sich das Wasser in den Tosbecken so stark beruhigen, dass es anschließend nur noch als dünner Film über die Stufe laufen würde. »Das fehlende, kräftige Rauschen des fallenden Wassers, das den Verkehrslärm wirksam übertönt, wäre durch die Zwei-Stufen-Lösung komplett weg«, meint auch Dietz-Will.

Nachdem mit dem Baureferat endlich ein Kompromiss gefunden schien, der alle Parteien zufrieden stellt, war letzte Woche nur noch der Stadtratsbeschluss abzuwarten. »Wir waren sehr zuversichtlich, dass sich der Stadtrat unseren Plänen anschließt«, so Dietz-Will. Doch dann sprach sich die SPD-Fraktion gegen den fünfstufigen Verlauf aus. »Mit nur zwei Stufen würde der Isar durch die Einbauten der Charakter eines Wildflusses komplett genommen – eine tragische Situation«, meint Dietz-Will. Dass man bei der Isar genau am falschen Ende gespart hätte, davon ist die BA 5-Vorsitzende überzeugt: »Für die Großstädter ist die Isar nämlich eine Oase der Ruhe und Entspannung. Der schöne Anblick des rauschenden Wassers darf nicht zerstört werden.«

Aber eine Frage bleibt: Wie kam es gestern zu dem plötzlichen Stimmungswechsel in der SPD-Fraktion? Dietz-Will mutmaßt: »Vielleicht war auch der massive Druck der Bevölkerung ausschlaggebend – immerhin wurden am Wochenende schätzungsweise 1000 Unterschriften für den Erhalt der fünfstufigen Kaskaden gesammelt.« Jetzt müsse man nur noch hoffen, dass auch die Fraktion der Grünen und die CSU dem Fünf-Stufen-Modell zustimmt.

Dennoch zieht Adelheid Dietz-Will bereits jetzt eine positive Bilanz: »Die Mithilfe der Bevölkerung war überwältigend – so schaffen wir auch noch die letzten Hürden, so dass der rauschende Wildfluss erhalten bleibt.« Andrea Koller

Artikel vom 25.07.2006
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