Die Deutsche Post darf vermutlich im kommenden Jahr die Preise erhöhen

Porto bald teurer?

Müssen Post-Kunden bald tiefer in die Tasche greifen? Kann sein: Der Bonner Konzern darf möglicherweise bald seine Preise anheben. Foto: Pixelquelle

Müssen Post-Kunden bald tiefer in die Tasche greifen? Kann sein: Der Bonner Konzern darf möglicherweise bald seine Preise anheben. Foto: Pixelquelle

Alles wird teurer. Und daher darf auch die Deutsche Post ihre Porti erhöhen – spekuliert sie zumindest: Der Konzern mit Hauptsitz in Bonn nimmt an, dass sich aufgrund der Inflation auch bei den Portogebühren „ein Spielraum von rund 0,2 Prozent“ ergebe. Ob und wie weit der Gelbe Riese diesen nutzen werde, sei aber noch offen.

Doch nicht so schnell: Die Bundesnetzagentur, die für die Regulierung des Postmarktes zuständig ist, muss jeder Erhöhung von Briefmarkenpreisen zustimmen. „Wir haben eine Porto-Preissteigerung noch nicht genehmigt“, sagt Sprecherin Linda Sydow. „Uns liegt noch nicht einmal ein entsprechender Antrag der Deutschen Post vor.“ Sie rechnet aber damit, dass der Konzern im Oktober neue Portopreise für 2007 fordert; binnen 14-Tages-Frist werde schließlich darüber entschieden. „Alles andere ist Spekulation.“

Sollte die Rechnung der Post aufgehen, weil „die Teuerungsrate den vorgegebenen Produktivitätsfortschritt übersteigt“, so könne sie ihre Preise im Monopolsektor anheben – erstmals seit vier Jahren, wie Sydow sagt.

Elmar Müller, Sprecher des Verbandes für Post und Telekommunikation (DVPT) geht davon aus, dass die Post zwar einige ihrer Tarife erhöhen wird – allerdings nicht die von Briefen und Postkarten. Denn der Gelbe Riese bereite sich auf die vollständige Öffnung des Briefmarktes vor und wolle zunächst abwarten, wo sich die Wettbewerber preislich positionieren. Sprich: Wenn die Post jetzt zu teuer wird, werden ihre Kunden künftig zur Konkurrenz gehen. Und das wird sich der Bonner Konzern kaum leisten wollen.

Verbands-Sprecher Müller geht vielmehr davon aus, dass Randprodukte wie große Briefe, Maxibriefe, Einschreiben und der öffentliche Dokumentenversand verteuert werden. „Das trifft vor allem Geschäftskunden“, sagt er.

Wenn das Briefmonopol im Jahr 2008 fällt, wird die Post mit privaten Anbietern konkurrieren müssen, etwa mit der Pin AG, an der die Holtzbrinck-Verlagsgruppe beteiligt ist. Regional dürfen die Konkurrenten bereits heute Post zustellen – und sind teilweise deutlich billiger als der Gelbe Riese: Pin verlangt in Berlin für einen Standardbrief nur 41 Cent. Zum Vergleich: Die Deutsche Post verlangt für die gleiche Leistung 55 Cent.

Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 13.07.2006
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