Die Gemeinde fordert: Überflüssige Verkehrsschilder müssen weg!

Kirchheim · Kirchheim sieht gelb

Der Schilderwald in Kirchheim wird lichter: Dr. August Markl (li.), ADAC, und Kirchheims Bürgermeister, Heinz Hilger, machen den Anfang – 50 Verkehrszeichen werden symbolisch mit gelben Säcken verhüllt und damit außer Kraft gesetzt. 		Foto: ADAC

Der Schilderwald in Kirchheim wird lichter: Dr. August Markl (li.), ADAC, und Kirchheims Bürgermeister, Heinz Hilger, machen den Anfang – 50 Verkehrszeichen werden symbolisch mit gelben Säcken verhüllt und damit außer Kraft gesetzt. Foto: ADAC

Kirchheim · Mal ganz ehrlich… wer kennt die genaue Bedeutung aller Verkehrszeichen? Die wenigsten können beispielsweise genau sagen, wozu es das rechteckige Schild, das einen Lkw, der über Wasser zu fahren scheint, tatsächlich gibt.

Die Lösung: Das Verkehrszeichen soll Fahrer, die wassergefährdende Stoffe geladen haben, zu besonderer Vorsicht, mahnen. Aber gibt es deshalb in diesen Bereichen weniger Unfälle, läuft deshalb weniger Öl aus und wird deshalb die Umwelt weniger beslastet? Wohl kaum. Wozu also dieser ganze Schilderwahnsinn in Deutschland?

Genau diese Frage hat sich Kirchheim auch gestellt. Aber beim Kopfschütteln blieb es in der rund 13.000 Seelen Gemeinde nicht. Man packte die Sache an: »Wir wollen den Schilderwald in Kirchheim lichten«, meint Bürgermeister Heinz Hilger (VFW). Rund 50 Verkehrszeichen im Gemeindegebiet werden in den kommenden Tagen symbolisch mit gelben Säcken verhüllt und damit außer Kraft gesetzt.

Zuvor hatten Verkehrsexperten des ADAC, die Gemeindeverwaltung, das Landratsamt, die Polizei sowie Vertreter des Schulfördervereins die bestehende Beschilderung auf Notwendigkeit und Sinn überprüft. Denn seit 1997 ist jede Kommune laut Gesetz dazu verpflichtet, den Schilderwald zu lichten.

Auch nach Ansicht des Automobilclubs sind rund ein Drittel der Verkehrsschilder in Deutschland überflüssig. »Mit der Verhüllungsaktion möchten wir auf die kommenden Veränderungen aufmerksam machen und gleichzeitig an die Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer appellieren, mit den gewonnenen Freiräumen verantwortungsbewusst umzugehen«, sagte Dr. August Markl, Vorsitzender des ADAC Südbayern zum Aktionsauftakt.

Rund vier Wochen bleiben die Schilder verhüllt, bevor sie und weitere 120 überflüssige Verkehrszeichen abmontiert werden. Zur Freude aller werden hauptsächlich Halteverbotsschilder entfernt, die Parkzonen unnötig einschränken. Aber auch sogenannte Zusatzzeichen wie »Anlieger frei«, »Zufahrt frei« oder Sackgassenschilder werden in Zukunft in Kirchheim kaum mehr zu finden sein. Überflüssige Verkehrsschilder nerven nämlich nicht nur, sie belasten auch die öffentlichen Haushalte. Denn samt Mast und Montage kostet ein Schild mindestens 200 Euro.

Aber was passiert jetzt mit diesen teuren Schildern? »Ein Teil ist schon alt und nicht mehr zu gebrauchen. Den Rest der überflüssigen Verkehrszeichen werden, wir auf einer »Schilder-Börse« versteigern«, erzählt Hilger. Andere Gemeinden können so unbürokratisch und kostengünstig neue Schilder bekommen.

In den nächsten Monaten heißt es also für alle Kirchheimer – Eigenverantwortung zeigen und sich nicht auf Straßenschilder, sondern lieber auf das eigene Köpfchen verlassen.

Artikel vom 20.06.2006
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