Haidhausner Fanprojekt eröffnet Botschaften für Fußballfans aus aller Welt

Haidhausen · »Zur WM geben wir Gas«

Die vier hauptamtlichen Mitarbeiter des Fanprojekts am Johannisplatz: v. li nach re.: Lothar Langer, Andrea Sailer, Thomas Emmes, Günter Krause.	 Foto: Fanprojekt

Die vier hauptamtlichen Mitarbeiter des Fanprojekts am Johannisplatz: v. li nach re.: Lothar Langer, Andrea Sailer, Thomas Emmes, Günter Krause. Foto: Fanprojekt

Haidhausen · Seit mehr als zehn Jahren gibt es das Münchner Fanprojekt jetzt schon. »Aber dieses Jahr wird etwas ganz besonderes«, sagt Günter Krause, Leiter der Einrichtung am Johannisplatz 11. Das kleine, unauffällige Büro im Herzen von Haidhausen hat zur WM viel vor. »Es wird zwei feste Fanbotschaften am Marienhof und Olympiapark geben, außerdem noch eine mobile Einheit«, erzählt Krause.

Aber was ist die Aufgabe dieser vom Fanprojekt ins Leben gerufenen Botschaften? Thomas Emmes, hauptamtlicher Mitarbeiter des Fanprojekts, weiß die Antwort: »Wir sind mit den beiden Fanbotschaften Anlaufstelle für alle Fans aus dem In- und Ausland. Egal, ob sie ihren Pass verloren haben oder nur Freizeittipps brauchen, wir helfen den Fans weiter.« Das Pilotprojekt wird von den vier Mitarbeitern des Fanprojekts betreut.

Unterstützt werden sie von insgesamt 60 WM-Volunteers der Fifa. Die Fans sollen aber nicht nur zu den Botschaften kommen, die Mitarbeiter des Projekts kommen auch direkt zu den Fans. »Wenn wir mitbekommen, dass irgendwo in München ein großes Fanaufgebot ist, fahren wir mit unserer mobilen Einheit dort hin«, sagt Emmes. Dort sei ihre wichtigste Aufgabe, Deeskalation zu betreiben, um größere Ausschreitungen zu verhindern. »Meistens gelingt uns das auch sehr gut, da macht sich die jahrelange Erfahrung wirklich bezahlt«, sagt Krause. Ein gutes Verhältnis mit den Spezialeinheiten der Polizei sei ebenfalls vorhanden, so dass man auch in »brenzlichen« Situationen stets vermitteln habe können.

Gewaltprävention bei gleichzeitiger Unterstützung der Fans in ihrem »Fan-Sein« sei ihr Hauptziel: »Wir wollen einerseits verhindern, dass es zu gewalttätigen Ausschreitungen kommt, andererseits wollen wir auch die Stigmatisierung der Fußballfans einschränken«, so Krause. Und in München haben die Mitarbeiter des Fanprojekts eine ganz besondere Aufgabe: »Hier betreuen wir nämlich sowohl die Bayernfans, als auch die Anhänger von 1860 München,« erzählt der Leiter der Einrichtung. Dabei sei wichtig, in der Lebenswelt der Fans vorhanden zu sein.

Das bedeutet, für die Fans da zu sein, sich mit ihnen über Probleme auszutauschen und Hilfestellung bei Konflikten zu leisten. »Seit Eröffnung der Allianz Arena, ärgern sich viele Fußballbegeisterte über die strengen Sicherheitsvorschriften und Einschränkungen«, berichtet Emmes. Dass es nur wenige Stehplätze gibt und die Fahnen nur eine bestimmte Größe haben dürfen, stört die Fans. »Da versuchen wir zu vermitteln, so gut es geht, aber die Enttäuschung über das neue Fußballstadion können wir ihnen leider auch nicht nehmen«, erzählt Emmes.

Der engagierte Mitarbeiter des Fanprojekts ist seit der Gründung 1995 Teil der Einrichtung. Als eingefleischter Fußballfan, kennt Thomas Emmes die Szene bestens: »Wir sind eine Mischung aus Szeneninternen und Sozialpädagogen«, erzählt Krause, »diese Kombination hat sich bewährt.« Trotz der vier hauptamtlichen Mitarbeiter, sei die Einrichtung chronisch unterbesetzt. Durch die Stadt München, das Land Bayern, den Deutschen Fußball Bund und die Deutsche Fußballliga finanziert, müssten Geldmittel jedes Jahr neu beantragt werden. »Durch unser Engagement während der WM erhoffen wir uns aber für’s nächste Jahr eine ausreichende Finanzierung«, schmunzelt Krause. Andrea Koller

Artikel vom 06.06.2006
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