Deutsche Post: Neuer Tarifvertrag mit extrem langer Laufzeit ausgehandelt

München - 17-stündiger Verhandlungsmarathon

Die Gewerkschaft hat für die Post-Mitarbeiter eine Lohnerhöhung ausgehandelt; indes, die Mehrwertsteuererhöhung im kommenden Jahr wurde hierbei nicht berücksichtigt. Foto: Archiv

Die Gewerkschaft hat für die Post-Mitarbeiter eine Lohnerhöhung ausgehandelt; indes, die Mehrwertsteuererhöhung im kommenden Jahr wurde hierbei nicht berücksichtigt. Foto: Archiv

Gut für die Deutsche Post, schlecht für ihre Mitarbeiter: Der soeben vereinbarte neue Tarifvertrag gilt bis November 2008. Das heißt: wenn die Mehrwertsteuer im kommenden Jahr erhöht wird, können die Mitarbeiter nicht nochmals auf eine angemessene Lohnerhöhung hoffen.

Nach einem 17-stündigen Verhandlungsmarathon zwischen Deutscher Post und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi wurde – bereits in der zweiten Verhandlungsrunde der Tarifgespräche - eine Einigung erzielt. Beiden Verhandlungspartnern zufolge sollen die rund 130.000 Tarifbeschäftigten des Unternehmens zunächst für sechs Monate – rückwirkend ab 1. Mai – eine Einmalzahlung von 250 Euro erhalten. Zum 1. November diesen Jahres soll schließlich eine Lohnerhöhung um drei Prozent folgen, zum 1. November 2007 soll der Lohn in einer zweiten Stufe um weitere 2,5 Prozent steigen. Insgesamt gelten die Beschlüsse bis November 2008.

Ein großer Vorteil für den Bonner Konzern: Durch die lange Laufzeit entgeht er einer Tarifrunde im kommenden Jahr, in dem durch die Mehrwertsteuererhöhung alles teurer wird! In anderen Branchen, so heißt es, würden in nächster Zeit voraussichtlich durch diese Mehr-Belastung höhere Lohnforderungen begründet.

Ein weiterer Vorteil für den Gelben Riesen: Der Konzern wird beim Wegfall des Briefmonopols zum 1. Januar 2008 nicht durch eine neue Verhandlungsrunde mit Verdi belastet.

Wenn der Tarifvertrag im November 2008 ausläuft, ist auch der Beschäftigungspakt hinfällig, der besagt, dass die Deutsche Post bis 31. März 2008 keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen darf. Das dürfte die Verhandlungsposition des Konzerns in der folgenden Tarifrunde stärken.

Bei den Tarifverhandlungen im Juni 2004 hatten sich Post und Gewerkschaft übrigens auf einen Tarifvertrag mit zweijähriger Laufzeit geeinigt, der Erhöhungen von zunächst 2,7 und ein Jahr später um weitere 2,3 Prozent vorgesehen hatte. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 24.05.2006
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