München - „Das Leben ist einfach“

Sie präsentieren Rotlichtgeflüster und Serenadentänzchen: Meret Becker und „Ars Vitalis“.

„Ich sitze an der Drum und mache Bumm“, sinniert Klaus D. Huber ein wenig trübselig hinter seinem Schlagzeug. Die Tatsache an sich ist für einen Perkussionisten nicht weiter aufregend – doch wie Huber „Bumm“ macht, welch irrwitzige Mienen er dabei aufsetzt, das macht ihm so schnell keiner nach.

Ebenso bemerkenswert wie er selbst sind die Schlagstöcke des Drummers von „Ars Vitalis“: Huber ersetzt den Schlagzeug-Besen schon mal durch zwei Handfeger, und auch ausgemergelte Hauspantoffel müssen für ein virtuoses Schlagzeug-Solo herhalten. Denn: „Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir zuallererst lernen, mit unseren Schlappen umzugehen“, so die Band-Devise.

Ansonsten sind die Texte von „Ars Vitalis“ buchstäblich simpel („I am simple, you are simple, life is simple, too“) oder auf das maximal Notwendige beschränkt. Manchmal wirken die Musikanten wie Anfänger, die den Mund zum eigenen Playback bewegen. Dennoch versteht man in der Regel, was die drei sagen wollen: Sie fabrizieren eine Kunst des Simulierens des Simulierens.

Die Musik, die sie zu ihren Dada-Texten machen, ist mal ein Mix aus Hardrock und Geigenballade, mal ein Blech-Rap verquirlt mit Klezmer-Klängen. Kurzum: Das Instrumentarium ist so bunt wie der Sirius-Stern, wie sie selbst sagen.

Übrigens sind die drei Kölner als Kabarettisten in der legendären Berliner „Bar jeder Vernunft“ groß geworden. Legendär sind ihre dortigen frühen gemeinsamen Auftritte mit der Schauspielerin und Sängerin Meret Becker. Seit über 13 Jahren treten sie ab und an mit ihr auf, jetzt sind sie erstmals gemeinsam mit la Becker auf Tour: Und bringen ihre Serenadentänzchen, ihr Rotlichtgeflüster und diverse Dada-Liebeleien auch ins Münchner Lustspielhaus. Am Sonntag, 7. Mai, und am Montag, 8. Mai, jeweils ab 20.30 Uhr. Der Eintritt kostet 20 Euro. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 04.05.2006
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