Etatkürzungen bedrohen allerdings die Leistung

München · Run auf Staatsbibliothek

München · Wieder kann die Bayerische Staatsbibliothek, Deutschlands zweitgrößter Universalbibliothek, auf ein Rekordjahr zurückblicken. Noch nie wurden so viele Ausleihen und Lesesaalbesuche gezählt wie im Jahr 2005. Auch der Ausbau der Digitalen Bibliothek schreitet zügig voran. Freilich musste die Bibliothek 2005 erneut signifikante Kürzungen beim Personal- und Literaturetat hinnehmen, die die Zukunftsfähigkeit der Staatsbibliothek mittlerweile ernsthaft gefährden.

In nur zwölf Monaten stieg die Zahl der Lesesaalbesucher um 6,9 Prozent auf 770.000. Fast täglich, nicht mehr nur während des Semesters, ist der Lesesaal voll besetzt. Rund 1,53 Millionen Ausleihen wurden gezählt, 1,3 Prozent mehr als 2004. Die Zahl der Fachberatungen wuchs im gleichen Zeitraum um 6,5 Prozent auf 156.000.

Im Rahmen der Fernleihe und der entgeltpflichtigen elektronischen Dokumentlieferung stiegen die Bestellungen innerhalb eines Jahres um knapp 20 Prozent auf 505.000. Damit steht die Bayerische Staatsbibliothek an der Spitze aller deutschen Bibliotheken. Mehr und mehr wird die Bayerische Staatsbibliothek zur entscheidenden Stütze der Informationsversorgung auch über Bayern hinaus: Wissenschaftliche Literatur, die in keiner anderen Bibliothek aufgrund von Sparmaßnahmen und exorbitant steigenden Beschaffungspreisen mehr zu finden ist, erhält der Kunde immernoch in der Münchner Bibliothek. Mehr als 45.000 Benützer waren registriert, der Gesamtbestand der Bibliothek beträgt nun 8,8 Millionen Bände, dazu kommen 45.000 laufende Print- und elektronische Zeitschriften.

Besorgniserregend hingegen ist die personelle Ausstattung der Bibliothek. Zusätzlich zu den Kürzungen von 33 Stellen seit 1999, werden im Zuge der Sparanstrengungen der öffentlichen Hand bis 2005 noch einmal 10 Stellen wegfallen. Auch der Erwerbungsetat sank erneut. Der Haushaltsansatz lag 2005 bei 10,1 Millionen Euro, im Vergleich mit dem Jahr 2003 ein Minus von 11 Prozent (11,4 Millionen Euro). Die erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln konnten diesen Verlust zumindest partiell ausgleichen. Überwiegend über die Förderprogramme der DFG konnten in 2005 2,9 Millionen Euro für die Sammelschwerpunkte der Bayerischen Staatsbibliothek und 2 Millionen Euro für innovative Projekte zur digitalen Informationsversorgung eingeworben werden. Das entspricht einer Drittmittelquote von 12 Prozent des Gesamtbudgets der Bibliothek.

»Die Bedeutung der Bibliothek für die Literaturversorgung von Wissenschaft und Forschung wächst ständig«, so Rolf Griebel, der Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek. »Sie leistet einen unschätzbaren Beitrag zur Sicherung des Wissenschaftsstandortes Bayern. Weitere Kürzungen bei Person aund Etat werden aber leider zwangsläufig zu signifikanten Leistungseinschränkungen führen.«

Artikel vom 02.05.2006
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