Der neue Löwen-Kapitän Paul Agostino möchte wieder in die Erste Liga

»Wir haben noch etwas gut zu machen«

Paul Agostino.Foto: 1860

Paul Agostino.Foto: 1860

München · Nach Harald Cerny ist Paul Agostino der Spieler, der am längsten als Profi bei den Löwen unter Vertrag steht. Der Australier geht inzwischen in seiner neunten Saison für den TSV 1860 auf Torejagd. Erlebt hat er in dieser Zeit viel – Höhen und Tiefen. Von dem jüngsten Tief, dem Abstieg aus der Bundesliga im Jahr 2004, hat sich der Verein noch immer nicht erholt. Eigentlich sollte dieser »Betriebsunfall« alsbald wieder vergessen gemacht werden, »die Fans haben das nicht verdient«, der direkte Wiederaufstieg war das erklärte Ziel.

Doch: »Wir haben es auch in dieser Saison wieder nicht geschafft«, so Paul Agostino, im Gegenteil: Das Jahr 2006 entwickelte sich für den Klub sportlich zu einem rasanten Absturz, vier Spieltage vor Schluss trennten die Löwen gerade noch zwei Punkte von einem Abstiegsplatz. Für Trainer Walter Schachner war damit endgültig die Zeit gekommen, etwas Entscheidendes innerhalb der Mannschaft zu verändern: Beim Heimspiel gegen den Karlsruher SC lief Paul Agostino mit der Kapitänsbinde am Arm auf, er hatte das Amt von Matthias Lehmann übernommen. Mit Erfolg. Die Löwen gewannen überzeugend mit 2:0, der Ex-Kapitän spielte wie befreit. Und der neue Kapitän? »Ich war sehr stolz, dass ich die Kapitänsbinde tragen durfte.« Bei den Fans zählt der sympathische Australier ohnehin seit vielen Jahren zu den beliebtesten Spielern, das Trikot mit der Nummer 18 gehört nach wie vor zu den am meisten verkauften Fanartikeln.

Einmal Löwe, immer Löwe. Dieses für den Traditionsverein so bezeichnende Motto trifft auch auf Paul Agostino zu, steht der Stürmer doch bereits seit 1. Juli 1997 beim TSV München von 1860 unter Vertrag. Als er damals als 22-Jähriger von Bristol City an die Grünwalder Straße wechselte, gehörte er in Deutschland eher zu den wenig bekannten Spielern. Schon damals zeichnete sich sein starker Wille ab. »Ich gebe nicht auf. Ich bin ein Mensch, der sich durchbeißt, der kämpft.« Mit dieser Lebenseinstellung hat Paul Agostino auch seinen Traum Wirklichkeit werden lassen: Profi in Europa zu werden. Den ersten wichtigen Schritt hat er durch seine Leistungen in der U17-Nationalmannschaft gemacht, insbesondere bei einem Turnier im italienischen Monte Cattini, wo er als zweitbester Torschütze in die FIFA-Elf gewählt wurde. Mit dem Ergebnis, dass Young Boys Bern auf den Stürmer aufmerksam wurde – der Weg auf der europäischen Fußballbühne hatte begonnen. Nach der Station in Bern und einer Saison bei Yverdon Sports in der Schweiz folgte der Sprung auf die Insel zu Bristol City in die Second Division. Hier schaffte Paul Agostino sportlich den Durchbruch.

Doch das Leben besteht nicht nur aus Fußball. Die Familie ist für Paul Agostino der absolute Lebensmittelpunkt und bestimmt den Tagesablauf. Jeden Tag bringt er vor dem Training seine ältere Tochter Mia Paulina in den Kindergarten. Die kleine Schwester Stella beginnt mit ihren zehn Monaten die ersten Worte zu brabbeln.

Wenn es nach Paul Agostino gehen würde, würde er beim TSV 1860 München auch am liebsten seine Karriere beenden. »Das ist einfach mein Verein.« Und vor allem will er dazu beitragen, dass die Löwen schon bald wieder »da spielen, wo sie hingehören«, nämlich in der Ersten Bundesliga. Denn: »Wir haben noch etwas gut zu machen.«

Artikel vom 02.05.2006
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