»Mit 22 will ich Stammspieler bei den Löwen sein«

Nicky Adler weiß, was er will

Löwe aus Überzeugung: Nicky Adler macht seinen Weg beim TSV 1860. 	Foto: Verein

Löwe aus Überzeugung: Nicky Adler macht seinen Weg beim TSV 1860. Foto: Verein

München · Nicky Adler weiß genau, was er will. Mit 22 Jahren will das heute 20-jährige Stürmertalent Stammspieler bei den Profis des TSV 1860 München sein. Um diesem Ziel auch optisch den nötigen Nachdruck zu verschaffen, hat sich der gebürtige Leipziger zu Beginn der Saison die Rückennummer mit der Zahl 22 ausgesucht.

Seit Juli 2003 spielt Nicky Adler für den TSV München von 1860. Als A-Junior ist er vom VfB Leipzig zu den Löwen gewechselt, mit einer klaren Vision. »Für mich stand zu diesem Zeitpunkt schon fest, dass ich es in den Profifußball schaffen will«, erzählt er. Unter den sechs Vereinen, die um den Nachwuchsspieler buhlten, habe er beim TSV 1860 »die beste Perspektive« gesehen. »Mein Vater war zwar schon etwas geschockt, dass ich mich so spontan entscheide«, lacht Nicky, »aber ich habe meinen Entschluss bis heute keine einzige Minute bereut«.

Dazu gibt es tatsächlich auch keinen Grund, denn die Entwicklung des jungen Stürmers ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren geradezu planmäßig verlaufen. So schaffte er als noch A-Juniorenspieler sofort den Sprung in die U23-Amateurmannschaft, absolvierte in seiner ersten Saison bei den Löwen bereits 26 Bayernligaspiele mit neun Toren und trug somit seinen Teil dazu bei, dass die U23 am Ende in die Regionalliga aufstieg. In der Spielzeit 2004/2005 avancierte er mit zwölf Treffern bei 31 Einsätzen zum erfolgreichsten Torschützen des Teams. Gekrönt wurde diese Saison mit der Teilnahme an der U20-Weltmeisterschaft, in der Nicky Adler ebenfalls mit Toren und guten Leistungen auf sich aufmerksam machen konnte.

Im Sommer 2005 unterschrieb er seinen ersten Profivertrag beim TSV 1860 München, »die gute WM mit der U20 hat sicher auch dazu beigetragen, dass es geklappt hat«. Weihnachten 2004 bezeichnet er selbst als »Knackpunkt«, als Zäsur. »Die schwere Zeit« sei überstanden gewesen. »Bis dahin hatte ich viele Hochs und Tiefs, immer wieder Zweifel, ob alles so klappt, wie ich mir das vorgestellt hatte.« Und natürlich immer wieder der Gedanke, zurückzugehen in die Heimat. »Durch meinen Wechsel nach München wurde ich schon rausgerissen aus meinem Freundeskreis. Und mit meinen begrenzten finanziellen Möglichkeiten konnte ich auch nicht so oft nach Hause fahren«, erzählt Nicky. Wenn er heute im Rückblick von der schweren Anfangszeit bei den Löwen erzählt, dann kann er seinen Stolz darüber, dass er es und vor allem wie er es geschafft hat, nicht verbergen.

Dabei sollte die sportliche Laufbahn des Nicky Adler eigentlich eine ganz andere Richtung einschlagen. »Meiner Mama zuliebe habe ich zunächst Leichtathletik gemacht.« Man muss wissen, Nickys Opa ist Nationaltrainer in den Disziplinen Mittel- und Langstrecke gewesen, kein Wunder also, dass man eine Fortsetzung dieser Tradition gerne gesehen hätte. »Ich habe das zwei Jahre versucht, aber das war nichts für mich«, erzählt der sympathische Blondschopf, ebenso wenig wie Judo, was er im Anschluss für kurze Zeit ausprobierte. Und dann ergab sich die Möglichkeit, bei Rotation Leipzig Fußball zu spielen. Zwar hat er nach zweieinhalb Jahren den Verein gewechsel, dem runden Leder ist er jedoch treu geblieben. Nach einem Probetraining hat er sich für den VfB Leipzig entschieden, sechs Jahre hat er für den Oberligisten gespielt.

Dort hat er schließlich auch seine Position im Sturm gefunden. Die Offensive blieb der Raum, wo sich der 20-Jährige am wohlsten fühlt. Dabei zeichnen ihn besonders seine Beweglichkeit und Dynamik, verbunden mit einem guten Torabschluss aus. Und natürlich seine große Zielstrebigkeit. Es wäre also schon fast ein Wunder, wenn die Löwenfans tatsächlich noch bis 23. Mai 2007 warten müssten, bis Nicky Adler zu den ersten Elf gehört.

Artikel vom 12.04.2006
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