Die Olympiahalle soll für die Zukunft fit gemacht werden

Olympiapark - Renovieren für die Stars

50 Millionen Euro wird die Frischzellenkur für die Olympiahalle kosten. Entwurf: Architekturbüro Auer und Weber

50 Millionen Euro wird die Frischzellenkur für die Olympiahalle kosten. Entwurf: Architekturbüro Auer und Weber

Der Olympiapark rüstet sich für eine Zukunft ohne König Fußball: Auch die Olympiahalle soll jetzt, 34 Jahre nach ihrem Bau, aufgemöbelt werden. „Wir müssen uns schleunigst fit machen für die nächsten 20 Jahre“, erklärt Arno Hartung, Sprecher der Olympiapark München GmbH (OMG). „Wenn wir den Zug der Zeit verpassen, passiert mit der Halle womöglich das gleiche wie mit dem Olympiastadion: Das wurde nicht modernisiert, daher musste eine neue Arena für den Hauptnutzer Fußball her. So was sollten wir jetzt verhindern.“

Die Pläne für den Umbau liegen bereits vor – in den kommenden Monaten muss deren Finanzierung geklärt werden: Immerhin soll die Frischzellenkur für die Halle 50 Millionen Euro kosten. Das ist zu teuer für die OMG und ihren Eigner, die Landeshauptstadt München. Die Lösung könnte das Engagement einer anderen Stadttochter sein: „Es ist sehr gut möglich, dass die Stadtwerke investieren“, so Hartung.

Sobald die Kasse stimmt, wird an allen Fronten nach Plänen des Architekturbüros Auer und Weber renoviert: Beispielsweise werde eine komplett neue Infrastruktur geschaffen, denn die bestehende könne sich laut OMG-Geschäftsführer Wilfrid Spronk nicht einmal mit manch bedeutend kleinerer Halle messen: Die Veranstalter müssten jeweils ihr gesamtes Material oberirdisch anliefern – und schließlich in kleinen Wägelchen Stück für Stück zur tieferliegenden Bühne tragen.

Das Problem will Stephan Suxdorf pragmatisch lösen. Der Projektleiter bei Auer und Weber plant den Abriss der Kleinen Olympiahalle – an ihrer Stelle soll eine LKW-Zufahrt gebaut werden: „Dann könnten die Trucks bis an die Bühne heranfahren und ihr Material dort abladen“, schlägt er vor. Damit es aber auch weiter eine kleine Veranstaltungshalle gibt, solle eine „Neue Kleine Olympiahalle“ für bis zu 4.000 Besucher gebaut werden – und zwar an der Ostseite der Olympiahalle. „Damit die kleine Schwester die Architektur des Ensembles der Olympiabauten nicht stört, sollte sie unterirdisch zwischen Olympiahalle und Olympiaschwimmhalle angelegt sein“, sagt Suxdorf.

Um bei internationalen Sportveranstaltungen und Showevents mithalten zu können, fordert die OMG auch einen Ehrengastbereich sowie eine gehobene Gastronomie in der Olympihalle: „Wir sind die einzige Konzerthalle in Deutschland, die keinen richtigen V.I.P.-Bereich hat“, klagt Hartung. „Und an Gastronomie stellt man heutzutage auch andere Ansprüche als Anfang der Siebziger.“

Suxdorfs Lösung hierfür ist ein futuristisch anmutendes Restaurant mit 480 Plätzen, das die Hallenfassade durchstößt, dazu ein neu angelegter Biergarten auf dem Coubertinplatz mit etwa 1000 Plätzen sowie einige fest installierte Kioske um die Halle herum. „Das Restaurant soll vom Coubertinplatz aus bis ins Halleninnere reichen; es soll während Konzerten als Foyer dienen und in bestimmten Bereichen als V.I.P.-Zone“, so Suxdorf. „Natürlich soll es auch an konzertfreien Tagen geöffnet sein.“ Damit es zur Architektur der Olympiabauten passt, soll es „möglichst filigran und luftig“ gebaut werden; es solle sogar wie ein Schiff aussehen, „mit einem für Fußgänger begehbaren Aussichtsdeck.“

Den derzeitigen „Wildwuchs“ an provisorischen Kiosken außerhalb und innerhalb der Olympiahalle sollen silberfarbene Stahlboxen ersetzen, die in die Hallenfassaden-Konstruktion integriert werden: „Sie werden auch nach außen ein Zeichen für die Modernisierung der Halle setzen“, findet Suxdorf.

Außerdem soll der Tribünen-Bereich erweitert werden. „Damit können wir hoffentlich wieder Hallensport-Veranstaltungen bekommen, die uns, weil wir nicht modern genug sind, zunächst verloren gingen“, sagt Hartung. Und Suxdorf fügt hinzu: „Die bessere Vermarktbarkeit der Olympiahalle wird wesentlich dazu beitragen, die durch den Auszug des Profifußballs aus dem Olympiastadion bedingten Mindereinnahmen auszugleichen.“

Sollte sich der Stadtrat – eine Entscheidung fällt wohl im Laufe des Jahres – für den Umbau aussprechen, will die OMG baldmöglichst mit der Renovierung beginnen, was übrigens bei laufendem Betrieb machbar ist. Spätestens bis zum Jahr 2009 soll die Halle dann auf ein internationales Niveau gehoben sein, denn nur bei diesem Zeitplan sei sichergestellt, dass keine Großveranstalter abwandern. Und wer wird dann noch an Fußball denken? Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 06.04.2006
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