Ausstellung mit Fotos von Herbert Becke

Unterschleißheim · Bis zum zweiten Hinsehen

Rasante Dynamik: Gerade in der Sportfotografie zeigt Becke sein künstlerisches Können. 	Foto: Herbert Becke

Rasante Dynamik: Gerade in der Sportfotografie zeigt Becke sein künstlerisches Können. Foto: Herbert Becke

Unterschleißheim · »Ich will etwas mit Menschen zu tun haben«, ist Herbert Beckes überzeugendes Credo und die spontane Antwort auf die Frage, warum er sich der Reportage-Fotografie widmet. »Über das Fotografieren will ich mit Menschen ins Gespräch kommen und das gelingt in der Regel immer; zum Beispiel bei dem Foto mit den alten Leuten an der Bushaltestelle.

Sie haben mich anschließend zu sich eingeladen.« Das, obwohl die alten Leute fast grimmig in die Kamera schauen. Beim zweiten Hinsehen fällt jedoch sofort eine Nähe, ihre Neugier und Beckes tiefe Vertrautheit mit der Kunst auf, Menschen auf Zelluloid zu bannen.

Beispiele für Beckes fotografisches Schaffen bietet die Ausstellung »Aus meiner Sicht – 30 Jahre mit der Kamera unterwegs«, die noch bis zum 28. April im Foyer des Bürgerhauses von Unterschleißheim zu sehen ist. Beckes Auseinandersetzung mit der Sport-, Menschen- und Landschaftsfotografie ist hier ebenso zu sehen wie seine packenden Künstler- und Bühnenfotos, die bei den Kulturdonnerstagen in Garching entstanden sind. Seit Beginn begleitet sie Becke fotografisch. Der ungewöhnliche Moment, das Festhalten eines Augenblicks mitten in einer Aktion sind so lebendig, dass man meint, die Musiker singen oder spielen zu hören.

Ungeheuer energiegeladen ist auch Beckes Sportfotografie, sei es auf Fotos vom Jugendfußball oder vom Bobrennen. Durch seinen Sohn Florian, der im Viererbob fuhr, kam Becke oft an den Eiskanal und entwickelte seinen eigenen Blick für Geschwindigkeit und Dynamik. Beides herrscht auch im Bild des Kugelstoßers, der seiner Kugel einen letzten Impuls mitgibt.

Ruhe bestimmt hingegen die raffinierten Porträts maskierter Menschen oder die außergewöhnlichen Fotos von Personen aus Venedig. Immer fragt man sich als Betrachter, was in dem abgebildeten Menschen gerade vorgeht. Doch Becke experimentiert auch. Zum Beispiel mit der Lochkamera, der Urform der Fotografie, wobei er mit Farben, Intensität und Schärfe »spielt«.

All diesen Fotos sieht man »nicht nur die künstlerische, sondern auch die technische Qualität« an, beschrieb der bekannte Fotojournalist Detlev Motz bei der Vernissage am vergangenen Mittwoch, was diese sehenswerte Ausstellung ausmacht.

Sie ist auch wegen ihrer künstlerischen Vielfalt einen Besuch wert und macht Lust auf weitere Fotoseminare und Ausstellungen von Herbert Becke. aha

Artikel vom 05.04.2006
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...