Amok im Frauenhaus

Am Hart · Versuchte Tötung

Am Hart · Am Freitag, 10. März, gegen 8.30 Uhr, verschaffte sich ein 43-jähriger Deutsch-Türke Zutritt zu einem Frauenhaus in München Am Hart. Es gelang ihm, in den 5. Stock vorzudringen, wo er allerdings vor der Wohnung seiner Ex-Freundin, einer 32-jähriger Frau aus Moldawien, vom 49-jährigen Hausmeister gestellt wurde. Mit einer Art Reizgas, das er dem Hausmeister ins Gesicht sprühte, setzte er diesen außer Gefecht.

Dann trat er die Tür zur Wohnung seiner Ex-Freundin ein. Diese flüchtete sich ins Badezimmer, worauf der Eindringling auch diese Tür eintrat. Vermutlich mit einem Messer oder einem anderen Stichwerkzeug stach er auf die Frau ein und brachte ihr einen ca. 4 cm tiefen Stich unterhalb der Brust bei. Das Eingreifen einer 18-jährigen Kenianerin, die in der Nachbarwohnung durch den Lärm aufmerksam geworden war und zu Hilfe eilte, hinderten den Täter vermutlich daran, weiter auf seine Ex-Freundin einzustechen.

Allerdings sprühte er auch der Nachbarin das stark ätzende Gas in die Augen und flüchtete dann, ohne dass ihn jemand aufhalten konnte. Zwei weitere Frauen, die unmittelbar nach dem Angriff ins Zimmer der 32-Jährigen kamen, erlitten ebenfalls erhebliche Reizungen. Sowohl der Hausmeister, als auch die Frauen mussten ambulant behandelt werden. Die Moldawierin wurde zur stationären Behandlung in eine Klinik eingeliefert.

Lebensgefahr besteht jedoch nicht. Im Rahmen der Fahndung konnte eine Polizeistreife den 43-jährigen Mann kurz nach 9 Uhr am U-Bahnhof Harthof festnehmen. Wie die Ermittlungen ergaben, hatte der Mann bereits vor zwei Wochen versucht, Zugang zum Frauenhaus zu bekommen. Als ihm dies nicht gelang, hat er damals schon gedroht, mit einer »Knarre« wieder zu kommen und seine Ex-Freundin umzubringen. Die 32-Jährige, die von ihrem deutschen Ehemann getrennt lebt und einen 12-jährigen Sohn hat, ist seit einigen Wochen in dem Frauenhaus untergebracht. Den Deutsch-Türken kannte sie seit drei Monaten, hatte sich jedoch aber vor ein paar Tagen von ihm getrennt.

Die Staatsanwaltschaft München I wird Haftbefehl wegen eines versuchten Tötungsdeliktes beantragen. Die Ermittlungen dauern an.

Artikel vom 15.03.2006
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