Trotz Niederlagen plant der EHC bereits die kommende Saison

Von Selbstvertrauen und Zukunftsmusik

In letzter Zeit hatte sich der EHC als Favoriten-Killer entpuppt. Die Bremerhavener aber hat er leider nicht abgeschossen.

In letzter Zeit hatte sich der EHC als Favoriten-Killer entpuppt. Die Bremerhavener aber hat er leider nicht abgeschossen.

Eigentlich hätten die Voraussetzungen nicht besser sein können für den EHC München am vergangenen Freitag: Zu Gast in der Eishalle am Oberwiesenfeld war der REV Bremerhaven. Die Nordlichter waren als Tabellenführer der zweiten Eishockey-Bundesliga angereist, und wer den EHC in dieser Saison ein bisschen verfolgt hat, weiß: Die Lieblingsbeschäftigung der Münchner ist, gegen Tabellenführer zu siegen.

Doch dieses Mal hieß der Gegner Bremerhaven, und Mut machen konnte diese Tatsache nicht wirklich. Noch nie hat der EHC München, sei es in der Ober- oder Bundesliga, die Fischköpfe schlagen können, und auch an diesem Tag war für die Jungs von Trainer Gary Prior nicht viel zu holen gegen die taktisch klug agierende Mannschaft aus dem hohen Norden. Nach der Führung durch John Sicinski – Vorlagengeber waren Dan Carlson und T.J. Guidarelli – gelang den Münchnern nicht mehr viel vor eigenem Publikum. Zwar spielten sie, wie auch schon in den vergangenen Wochen, munter mit und erarbeiteten sich auch eigene Chancen, doch das überzeugendere Spiel lieferte der Gegner ab. Wenige Sekunden nach dem Führungstreffer der Münchner konnte ein Bremerhavener Spieler Joey Vollmer im Münchner Kasten überwinden – und nach dem Schlussdrittel stand es 1:4. Nach dem unglücklichen 0:3 eine Woche zuvor gegen Straubing war dies schon die zweite Heimniederlage in Folge für die Münchner gegen favorisierte Gegner. Für Depressionen in München sollte diese Niederlage allerdings nicht sorgen, schließlich geht es für den EHC in den verbliebenen Vorrundenspielen nur noch darum, sich auf die im März beginnende Abstiegsrunde vorzubereiten. Gegner dort werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch die „Buron Jokers“ aus Kaufbeuren sein. Am Sonntag trafen München und Kaufbeuren noch einmal in der Vorrunde aufeinander. Um Selbstvertrauen zu tanken, war dieser Gegner eigentlich prädestiniert, schließlich konnte der EHC in diesem Jahr auch gegen die Allgäuer noch nicht gewinnen. Doch die Bilanz blieb auch nach dem Sonntagsspiel negativ. Am Ende stand es 5:2 für Kaufbeuren (Münchner Tore: Burman). Der EHC bleibt damit Tabellenelfter, das Selbstvertrauen für die Playdowns müssen sich die Spieler nun wohl in den kommenden Spielen holen. Dass der EHC dort bestehen und es auch künftig Bundesliga-Eishockey unter Münchner Beteiligung geben wird, davon sind die Verantwortlichen beim EHC nach wie vor überzeugt. Deswegen basteln sie schon fleißig am Kader für die kommende Spielzeit. Nachdem vor zwei Wochen schon der beste deutsche Stürmer des EHCs, Floppo Zeller, und Goalie Leonhard Wild ihre Verträge um ein weiteres Jahr verlängert hatten, unterzeichnete am vergangenen Dienstag auch der andere Goalie, Joey Vollmer, einen neuen Vertrag. Mindestens die nächsten zwei Jahre wird das EHC-Urgestein, das schon zu Bayernliga-Zeiten sicherer Rückhalt der Münchner war, noch an der Isar spielen. Vollmer schlug übrigens, genauso wie Wild, einige andere Angebote aus der DEL aus. In den nächsten Tagen könnten weitere Vertragsverlängerungen bekannt gegeben werden. Der Verein wird aller Voraussicht nach seine Optionen auf Verteidiger Manuel Hiemer und die Stürmer Mario Jann und Fabian von Schilcher ziehen. Unklar ist bislang noch, welche Legionäre auch im nächsten Jahr noch in München spielen werden. Richtig überzeugen von den Ausländern konnte während der Saison nämlich eigentlich neben John Sicinski, der noch in diesem Jahr heiraten und dann per Pass Deutscher sein wird, nur Mike Pandolfo und, mit Abstrichen, Dan Carlson und T.J. Guidarelli. Mike Burman dagegen ist zwar der verlängerte Arm des Coaches auf dem Eis und außerdem immer für Scorerpunkte gut, war in seinen Leistungen aber eher schwankend; Rich Bronilla enttäuschte nicht nur die Erwartungen vieler Fans; und auch Dave Noel-Bernier blieb bislang den Beweis schuldig, die Bundesligatauglichkeit zu besitzen. Filippo Cataldo

Artikel vom 20.02.2006
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