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Bäumler: »Standortfrage des NS-Dokumentationszentrums ist geklärt«
Maxvorstadt · Zoff um Zeitungsente
Hier, an der Brienner Straße 45, soll das NS-Dokumentationszentrum entstehen. Das Gelände ist laut BA-Chef Bäumler »äußerst sensibel«. Foto: R. Sala
Maxvorstadt · Immer mit der Ruhe: Entgegen des Artikels, der vergangene Woche in einer Münchner Tageszeitung erschien, denkt der Bezirksausschuss Maxvorstadt (BA 3) nicht im Traum daran, den Standort des geplanten NS-Dokumentationszentrums zu verlegen. Das bekräftigte BA-Chef Klaus Bäumler (CSU) gegenüber dem »Münchner Zentrum«: »Wir haben gesagt: Die Standortfrage des Museums ist seit Dezember vergangenen Jahres definitiv geklärt.
Daran hat sich nichts geändert.« Er sei glücklich darüber, dass eine Entscheidung gefallen sei.
Die CSU-Fraktion im Rathaus kann sich also wieder entspannt zurücklehnen – auf die Falschmeldung der Tageszeitung hin hatte sie nämlich mit einer erzürnten Presseerklärung reagiert: »Eine Neuauflage der Diskussion um einen alternativen Standort ist mit uns nicht zu machen!« hatten die Stadträte Richard Quaas und Marian Offmann gewettert.
Der Hintergrund der Zeitungsente: An der Brienner Straße 45 soll direkt hinter der Musikhochschule an der Arcisstraße eine Erinnerungsstätte errichtet werden, die in München begangene Nazi-Verbrechen dokumentiert. Nach langem Tauziehen zwischen den Projektleitern und den beteiligten Behörden gab der Freistaat Bayern am 6. Dezember 2005 im Rahmen eines Ministerratsbeschlusses grünes Licht für das Bauvorhaben. Für Verwirrung hatte nun ein Positionspapier gesorgt, das der BA Mitte Januar verfasst hatte: Das 700 Quadratmeter große Areal sei städtebaulich »äußerst sensibel«, hieß es im Text, denn dort befinden sich Überreste des so genannten »nördlichen Ehrentempels«, den die Nazis 1923 zu Ehren der getöteten Hitler-Putschisten errichten ließen. Die Alliierten hatten dieses Bauwerk gesprengt, ließen jedoch dessen Ruinen übrig. Der BA forderte nun, die Sockel stehenzulassen und sie keinesfalls in das NS-Dokumentationszentrum einzubauen; nie aber war die Rede von einer Standortverlegung.
Was aber die Sockel betrifft, so handle es sich bei ihnen »um authentische Denkmäler für den Untergang des Dritten Reichs und um Merkzeichen der politisch-urbanen Topographie der Stadt«, wie Bäumler argumentiert. Entferne man sie, setze sich die Stadt München dem Verdacht aus, unliebsame NS-Zeugnisse beseitigen zu wollen und sich nur oberflächlich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Im Ministerratsbeschluss ist die Rede davon, dass die Sockel in das Gebäude einbezogen werden. Das aber kommt für Bäumler nicht in Frage: »Eine Überbauung ist nicht denkbar.«
Die Stadt schlägt einen Kompromiss vor: »Der Tempel wird garantiert nicht so überbaut, dass er nicht mehr sichtbar ist«, informiert Karin Sommer, Sprecherin des Kulturreferats. Denkbar sei allerdings, die Sockel unter einer Glaskuppel in das neue Gebäude einzubeziehen. Rafael Sala
Artikel vom 07.02.2006Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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