Nur ein kleiner Teil der Bäume kommt aus Deutschland

Weihnachten unterm Ökobaum

München · Über 23 Millionen Weihnachtsbäume werden auch dieses Jahr wieder in deutschen Wohnzimmern aufgestellt. Nur ein kleiner Teil davon kommt aus Deutschland, der Großteil der Bäume stammt aus Dänemark. Beim langen Transport durch Europa werden unnnötig viele Abgase ausgestoßen, die Bäume sind schon mehrere Wochen alt bis sie in München ankommen und nadeln deshalb sehr schnell.

Auch eine Kontrolle über den Einsatz von Düngern und Pestiziden beim Anbau der Bäume ist nicht möglich.

»Ökoqualität setzt sich auch an Weihnachten immer mehr durch« ist Bernd Louisoder, Vorsitzender der Kreisgruppe München des Bund Naturschutz (BN), überzeugt. »Wie beim Essen achten die Verbraucher auch beim Weihnachtsbaum auf die richtige Herkunft. Ökologisch korrekte Bäume werden in München angeboten, deshalb braucht niemand zu befürchten, dass sein Wunsch nach einem Weihnachtsbaum den Wald oder die Umwelt schädigt. Im Gegenteil: Viele Bäume aus der Region München werden im Rahmen der normalen Waldpflege entnommen. So können die verbleibenden Bäume im Wald besser wachsen« erläutert Louisoder weiter.

Ein festlich geschmückter Baum gehört zu Weihnachten. Damit die Feiertage zu einem ökologischen Fest werden, rät der BN: Entscheiden Sie sich für eine einheimische Fichte oder Kiefer aus der Region, die bei Durchforstungsmaßnahmen gefällt werden. Tanne aus Durchforstungen wird praktisch nicht angeboten. ­ Meiden Sie sogenannte Blaufichten (auch Edeltanne oder Blautanne genannt), die in Sonderkulturen mit intensivem Dünger- und Spritzmitteleinsatz auf ehemaligen Wiesen oder Weiden gezogen werden. ­ Denken Sie daran: Natur entsteht nicht am Reißbrett! Hundertprozentig gerades Wachstum kommt in der Natur fast nicht vor. Jede Biegung, jede Verdickung zeigen, dass Ihr Baum ein eigenes Individuum ist. ­ Und wenn das Fest vorbei ist: Weihnachtsbäume sind kein Müll, sondern Wertstoff und können gehäckselt oder kompostiert werden. Aber bitte ohne das bleihaltige Lametta!

Der BN rät davon ab, Weihnachtsbäume mit Wurzelballen zu verwenden, denn das Ausgraben der Wurzeln führt zu Humus- und Nährstoffverlusten am Wuchsort. Außerdem geht beim Ausgraben ein Teil der lebenswichtigen Wurzelmasse verloren. Außerdem hat der Baum seine Tätigkeit bereits auf Winterbetrieb umgestellt. Im geheizten Wohnzimmer wird diese Winterruhe unterbrochen, um einige Zeit später wieder einsetzen zu müssen. Der Anwuchserfolg (beim erneuten Einpflanzen) von Ballen-Christbäumen ist demnach relativ gering.

Weitere Informationen zum Thema »Ökologisches Weihnachtsfest« erteilt der Bund Naturschutz, Kreisgruppe München, Martin Hänsel, Tel. 55 07 99 89.

Artikel vom 21.12.2000
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