Wie aus einem baufälligen Kirchturm in Schwabing ein Leuchtturm auf Zeit wird

Schwabing · Heilige Erleuchtung

Den Gemeindegliedern von St. Ursula Schwabing geht ein Licht auf.	 Foto: Privat

Den Gemeindegliedern von St. Ursula Schwabing geht ein Licht auf. Foto: Privat

Schwabing · Wer das Wort »Campanile« hört, denkt vielleicht zunächst an Italien – logisch, ist ja auch ein italienisches Wort. Doch auch Schwabing hat seinen so genannten Campanile, einen freistehenden Kirchenturm. Doch nach über hundert Jahren bröckelt die Bausubstanz des Turms der St. Ursula Kirche.

Akute Gefahren gehen von dem immer maroder werdenden Turm am Kaiserplatz aus: »Mittlerweile können einzelne Brocken herunterfallen, deshalb wurde der Turm nun eingerüstet, um eine mögliche Verletzung vorbeigehender Passanten zu verhindern«, erklärt Pfarrer David Theil. Doch damit werden nur die Symptome behandelt, nicht aber die Krankheit des Turms kuriert. Die Renovierung des Schwabinger Wahrzeichens ist jedoch ein teures Unterfangen.

»Es gab Kernbohrungen am Mauerwerk. Diese haben ergeben, dass die Ziegel an der Westwand bis auf eine Höhe von zehn Meter erneuert werden müssen«, erklärt Markus Tremmel, der für die Gemeinde St. Ursula als Sprecher fungiert.

Die Gesamtkosten würden 750.000 Euro betragen, von denen die Pfarrgemeinde 230.000 Euro selbst beisteuern muss. Einen Teil der Kosten soll die katholische Kirche übernehmen. Das langt aber immer noch nicht. Deswegen versucht die Gemeinde derzeit Spenden zu sammeln. Um die Umgestaltung des Turmes, der im Zuge der Bauarbeiten auch mit einem Wasserschutz überzogen werden soll, kreativ zu gestalten, hat sich die Pfarrei zu Beginn der Bauarbeiten etwas Spezielles überlegt: »Während des Umbaus soll eine Lichtinstallation des Münchner Lichtdesigners Ingo Maurer den Schwabinger Nachthimmel erleuchten«, erklärt Tremmel. Dieser hatte vorher schon die im Durchschnitt sieben Meter  breite »Crystal Snowflake« unentgeltlich für die Unicef gebaut. Sie wurde im November 2004 in New York feierlich eingeweiht.

Nun soll der Campanile von innen heraus bestrahlt werden. Die Bauarbeiten sollen drei bis vier Jahre andauern, doch sie können erst beginnen, wenn genügend Spendengelder da sind. Das derzeitige Gerüst muss zudem noch in ein Baugerüst umgewandelt werden. Zum »Richtfest« des leuchtenden Campanile sind alle Schwabinger eingeladen. Nach einem kirchenmusikalischen Gottesdienst am Donnerstag, 2. Februar, um 19 Uhr, beginnt das Fest gegen 20 Uhr. Dann also wird der Schwabinger »Leuchtturm« in Betrieb genommen. Kathrin Schubert

Artikel vom 31.01.2006
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