Fünfzig Meter weiter: Von der Coroatahütte in den Feldmochinger Weltladen

Feldmoching · Eine Welt zieht um

Feierten den Feldmochinger Weltladen bei der Einweihung: Pfarrer Christoph Huber, Günter Hiegemann, Franz Pabst mit Frau Amalie (hi. v. li.), Martha Weinzierl, Monika Pech und Veronika Asböck (vorne). Foto: aha

Feierten den Feldmochinger Weltladen bei der Einweihung: Pfarrer Christoph Huber, Günter Hiegemann, Franz Pabst mit Frau Amalie (hi. v. li.), Martha Weinzierl, Monika Pech und Veronika Asböck (vorne). Foto: aha

Feldmoching · Die »Coroatahütte« in Feldmoching ist umgezogen und heißt jetzt »Feldmochinger Weltladen«. Am vergangenen Samstag, 21. Januar, segnete Pfarrer Christoph Huber von der Pfarrgemeinde St. Peter und Paul Feldmoching den neuen Geschäftsraum in der Josef-Frankl-Straße 58 a, nur fünfzig Meter von der Coroatahütte entfernt, gleich hinter dem Radleck.

Der Umzug wurde nötig, weil der viereckige Kioskbau, in dem der Laden seit 1992 seinen Sitz hatte, zusammen mit dem fast hundert Jahre alten Bauernhaus dahinter abgerissen werden muss. Das teilte der Besitzer der Gebäude, Bezirksausschussmitglied Franz Pabst, den Betreibern des Ladens vor einem halben Jahr mit. Er bot ihnen zugleich den neuen Geschäftsraum mietfrei an.

Die Coroatahütte wird in »Feldmochinger Weltladen« umbenannt, um auszudrücken, dass sich der Laden jetzt wirklich angenommen fühlt in Feldmoching. Außerdem gehört er zum Verband der Welthandelsläden und will als »Fachgeschäft des Fairen Handels« weiterhin dazu beitragen, die Existenz von Bauern und Produzenten in Afrika, Asien und Lateinamerika zu sichern.

Träger des Feldmochinger Weltladens ist der Verein »Partnerschaft statt Almosen e.V. Verein für EINE Welt«, der 1992 in der Gemeinde St. Peter und Paul gegründet wurde. Mit den Erlösen aus dem Laden und zahlreichen Spenden unterstützt der Verein den Kindergarten Sao Pedro und das Straßenkinderhaus Dom Bosco in Coroata, das im Nordosten Brasiliens liegt und Partnergemeinde der Pfarrei ist. Daher der Name Coroatahütte.

Für sein entwicklungspolitisches Engagement erhielt der »Verein für EINE Welt« 2005 den ersten »Eine-Welt-Preis« bei einem Wettbewerb der Erzdiözese München und Freising. 19 Gruppen, die sich mit Entwicklungszusammenarbeit, fairem Handel und dem Eine-Welt-Thema befassen, hatten sich beteiligt. Nicht verwunderlich, dass Günter Hiegemann, der Sprecher des »Arbeitskreises EINE Welt« und maßgeblich selbst im Laden engagiert, als erstes Ziel für den Feldmochinger Weltladen nennt, »den Fairen Handel zu unterstützen«.

Fairer Handel heißt partnerschaftliche und verlässliche Handelsbeziehungen, gerechte Preise und Löhne, soziale Gerechtigkeit sowie den schonenden Umgang mit den Lebensgrundlagen.

Dafür stehen die Weltläden. Ihr Logo findet sich jetzt auch an der Außenwand des Ladens. Wer den kleinen Laden betritt, blickt auf übersichtliche Regale mit einem vielfältigen Sortiment an Kaffee, Tee, Süßwaren, Säften, Kinderspielzeug, Mobiles, Postkarten, Kunsthandwerk und Wein. Der warme Holzton der Bretter korrespondiert elegant mit dem matten Silber der Regalträger. Hohe Holzschnittfiguren Afrikas stehen auf einem kleinen Präsentationstisch. Im Schaufenster herrscht Gelb und die Farbe frischer Blumen. Pfiffig ist ein Silberrollo neben der Eingangstür, hinter dem sich das Warenlager befindet.

Am Eröffnungstag drängten sich im Laden ebenso viele Personen wie vor der Türe. Viele der 19 ehrenamtlichen Mitarbeiter waren gekommen und freuten sich, besonders auch über die Heizung und den Nebenraum. Beides fehlte in der Coroatahütte.

Auf ihre Situation ging Hiegemann in seiner Begrüßung ebenso ein wie auf den Umzug. Im ersten halben Jahr noch zusammen mit der Fundgrube in dem viereckigen Kioskgebäude konnte die Coroatahütte bald im ganzen Kiosk ihre Waren anbieten und Aktionen planen. Inzwischen hat sie sich in Feldmoching etabliert. Zwar konnte sich zunächst niemand vorstellen, dass in der mit Kisten und Kästen voll gestopften Kammer der neue Laden sein könne. Der Architekt Alois Franke jedoch legte eine überzeugende Planung für den Umbau des Raumes vor und verzichtete auf ein Honorar. Franz Pabst packte tatkräftig beim Herrichten des jetzigen Raumes an. Sogar der kirchliche Entwicklungsdienst der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gab Geld.

Ihnen allen – und den zahllosen ungenannten Helfern und Spendern – dankte Hiegemann und schloss mit einem Wunsch: »Alle, die schon Kunden sind, mögen uns treu bleiben und alle, die es noch nicht sind, mögen es werden.«

Möglichkeit dazu besteht zu den gewohnten Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 9.00 bis 12.30 Uhr sowie Dienstag, Donnerstag, Freitag von 15.00 bis 18.00 Uhr. Angela Boschert

Artikel vom 24.01.2006
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