Sonderausstellung im Bayerischen Nationalmuseum

Weihnachten von 1840­-1940

München · Die Ausstellung Weihnachtszeit ­ Feste zwischen Advent und Neujahr in Süddeutschland und Österreich beginnt mit der über einhundertjährigen Geschichte der Adventskalender, die ungeduldigen Kindern auch heute noch helfen, die Tage bis zum Heiligen Abend zu zählen. Auch im Museum wird Weihnachten gefeiert! Das Bayerische Nationalmuseum gewährt einen Einblick in die letzten hundert Jahre.

Den ganzen Dezember über wurden Lebkuchen und Plätzchen gebacken sowie Nikolaus- und Krampusfiguren aus Schokolade gegossen. Der Wunschzettel musste geschrieben werden, und die Erwachsenen erledigten die Weihnachtspost an Verwandte und Freunde.

In der Ausstellung lassen sich all diese Vorbereitungen auf das Fest anhand vielgestaltiger Objekte nachvollziehen. Sogar das Einkaufen auf dem Christkindlmarkt kann ­ an puppenhausgleichen Marktständen mit Süßigkeiten, Spielwaren und Christbaumschmuck ­ nacherlebt werden. Der 6. Dezember ist der Tag des heiligen Nikolaus, der im Bischofsgewand ins Haus kam und die Kinder examinierte oder heimlich kleine Geschenke in die bereitgestellten Schuhe legte. Kam er in Begleitung des Krampus, mussten unartige Kinder bangen, denn der furchterregende Geselle schreckte nicht davor zurück, sie in den Sack zu stecken. In Österreich spielten Nikolaus und Krampus um 1900 eine besondere Rolle: Der Kinderbrauch war zum Schenkfest für Erwachsene geworden und die Wiener Konditoren überboten sich gegenseitig in ihrem Angebot phantasievoller Krampusfiguren als Behältnisse für Süßigkeiten. Die dunklen Dezembertage wurden in früherer Zeit in vielen Häusern von Lichterengeln und Bergmannsleuchtern aus dem Erzgebirge erhellt, Räuchermännchen verbreiteten Wohlgerüche. Nußknacker halfen »Nuß und Mandelkern« zu öffnen, die der Nikolaus gebracht hatte.

Endlich erstrahlte am Heiligen Abend der Christbaum im Kerzenlicht, das seinen Schmuck aus Wachs, Zinn, Papier, Holz, Flitter und Glas funkeln ließ. Seit der Biedermeierzeit entwickelte sich aus dem anfänglich essbaren Christbaumschmuck, wie Äpfeln, Nüssen und kleinen Lebkuchen, eine Fülle der verschiedensten Anhänger in großer Formenvielfalt. In der Ausstellung wurde ein reich dekoriertes Weihnachtszimmer aus der Zeit um 1910/15 mit einem raumhohen, üppig geschmückten Christbaum aufgebaut, der die Blicke der Besucher lange fesseln wird.

Der Dezember endet am Silvesterabend meist fröhlich mit Glückssymbolen wie Kaminkehrern, Kleeblättern und Schweinen, mit Orakeln, Knallbonbons und Feuerwerk.

Die Ausstellung ist noch bis 4. Februar täglich von 9.30 Uhr bis 17.00 Uhr zu sehen (außer montags). Am 24. und 31. Dezember ist nur bis 12.00 Uhr geöffnet. Am 25. Dezember ist das Museum geschlossen.

Artikel vom 20.12.2000
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