EHC seit vier Spielen ohne Punktgewinn

Neuzugänge schützen nicht vor Niederlagen

Elf Treffer in vier Spielen - doch noch mehr Gegentreffer: Der EHC muss zurzeit viele Niederlagen einstecken.

Elf Treffer in vier Spielen - doch noch mehr Gegentreffer: Der EHC muss zurzeit viele Niederlagen einstecken.

Elf Treffer in den letzten vier Spielen: Für den EHC München, der sich bislang in dieser Saison als Tore-Knauserer präsentiert hat, ist das eine fast traumhafte Quote.

Weil die Mannschaft aber in den besagten Spielen auch gewaltige 21 Gegentreffer hinnehmen musste, hat sie vier klare Niederlagen zu beklagen. Die Münchner müssen nun vermutlich die bis vor kurzem ohnehin nur noch vage Hoffnung auf die Play-Off-Plätze begraben – und sollten sich fortan mit voller Kraft dem Kampf gegen den Abstieg widmen.

„Nur in der Bundesliga können wir professionelles Eishockey bieten“, schrieb EHC-Boss Jürgen Bochanski in seinem Vorwort zum Stadionheft zum ersten Heimspiel 2006. Auch Coach Gary Prior weiß das. Und schließlich möchte er nach eigenem Bekunden gerne länger beim EHC München arbeiten (wir berichteten). Zudem sieht sich der stets smart auftretende Kanadier, der schon einige Jahre in der DEL gearbeitet hat, nicht als Oberliga-Trainer. Doch ob seine Mannschaft tatsächlich die Klasse halten kann, steht momentan in der Schwebe. Die ganze Saison schon muss sich der Trainer vorkommen wie Sisyphos: Immer, wenn er ein Problem behoben hatte, kam sogleich ein neues auf: War am Anfang der Saison noch die löchrige Abwehr das Sorgenkind, zeigte sie sich bald deutlich stabilisiert – allerdings krankten daraufhin die Stürmer, die sich jetzt langsam wieder in besserer Form präsentieren. Boten die beiden Goalies bisher immer ausgezeichnete Leistungen, erlaubten sie sich in den letzten Spielen eklatante Fehler. Verschlief die Mannschaft oft das Mitteldrittel, spielte sie in den letzten Spielen gerade in dieser Phase sehr gut und konzentriert.

Trotzdem hat die Mannschaft schon desöfteren gezeigt, dass sie in der Liga mithalten kann und eigentlich auch zu den spielstärkeren Teams zählt. Helfen im Kampf gegen den Abstieg sollen auch die Neuzugänge in der Mannschaft: Vor allem auf den erst in der letzten Woche aus Amerika angereisten Mike Pandolfo setzen die EHC-Verantwortlichen große Hoffnungen. Der hünenhafte 26-jährige Center feierte beim Dreikönigsspiel in Bremerhaven mit einem Tor und zwei Vorlagen auch eine glänzende Premiere. Am vergangenen Sonntag beim Heimspiel gegen Kaufbeuren dagegen blieb er zwar eher blass, zeigte aber dem heimischen Publikum dennoch, dass er kämpfen und die gegnerischen Abwehrreihen zu Fehlern zwingen kann. Pandolfos Schwäche war allerdings auch offensichtlich: Er ist die kleineren Eisflächen in Nordamerika gewohnt, deswegen irrte er manchmal recht orientierungslos auf dem Eis herum. Orientierungslos war der andere nordamerikanische Zugang gegen Kaufbeuren überhaupt nicht. Im Gegenteil: Dave Noel-Bernier, letztes Jahr noch Sturmpartner T.J. Guidarellis in Riessersee, schloss ein Solo genauso souverän wie sehenswert mit einem Tor ab. Überhaupt hatte der EHC bei diesem Spiel seine besten Phasen, wenn Noel-Bernier, Guidarelli und Kink auf dem Eis waren. Die Reihe zeigte das, woran Pandolfo, Carlson und Jann noch arbeiten müssen: Harmonie und geplante, sehenswerte Spielzüge. Deutlich stärker als zuletzt zeigte sich gegen Kaufbeuren auch der viel gescholtene Verteidiger Rich Bronilla: Hinten ein Spiel ohne Fehler und vorne zwei Tore waren sein persönliches Ergebnis. Auch die jüngsten im Team, Patrick Vogl und Andreas Attenberger, dem sein zweiter Saisontreffer gelang, zeigten sich in guter Form. Viele andere liefen allerdings ihrer Form nach. Folgerichtig besiegte Kaufbeuren den EHC, obwohl die Gäste lange Zeit in Unterzahl spielen mussten, verdient mit 7:4. Gary Prior hat sich tatsächlich nicht den leichtesten Job ausgesucht. Wer übrigens tippen will, wie das nächste Spiel des EHC München verläuft, kann dies auf www.sporttipp-muenchen.de tun. Sportexperten winken tolle Preise. Filippo Cataldo

Artikel vom 11.01.2006
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