Zehn Jahre OFF als vierte Säule der Drogenpolitik

»Sucht ist Krankheit«

Haidhausen · Bei der Feier des zehnjährigen Bestehens der Drogenberatungsstelle Kontaktladen OFF überbrachte Bürgermeister Hep Monatzeder die Grüße der Stadt

Haidhausen · Bei der Feier des zehnjährigen Bestehens der Drogenberatungsstelle Kontaktladen OFF überbrachte Bürgermeister Hep Monatzeder die Grüße der Stadt und stellte unter anderem fest: "Das OFF hat auf eine höchst überzeugende Weise vorexerziert, dass zum traditionellen Konzept der bayerischen Drogenpolitik mit den drei Säulen Prävention, Behandlung, Repression unbedingt noch eine vierte Säule hinzu kommen muss: Nämlich die der Hilfe, der Überlebenshilfe, der Selbsthilfe, der Hilfe zur sozialen Integration. Dazu hat das OFF in den letzten Jahren richtungsweisende Akzente gesetzt, und damit steht es auch im besten Einklang mit dem drogenpolitischen Ansatz der Landeshauptstadt München.

In den Leitlinien zur Münchner Sucht- und Drogenpolitik hat der Stadtrat sich ja explizit für ein differenziertes und aufeinander abgestimmtes Verbundsystem verschiedener Hilfsangebote ausgesprochen. Diese Angebote sollen auch solche Suchtkranke erreichen, bei denen aufgrund ihrer psychosozialen Situation alle herkömmlichen Konzepte bisher gescheitert sind.

Deshalb setzt die Stadt in ihren Leitlinien gezielt auch auf den weiteren Ausbau möglichst niedrigschwelliger Angebote im Sinne von Überbrückungs- und/oder Überlebenshilfen. Und deshalb versucht die Stadt, wo immer dies möglich und erfolgversprechend ist, auch neue Wege in der Drogenhilfe zu gehen.

Der dramatische Anstieg der Drogentoten, der seit einigen Monaten in München zu beobachten ist, lässt endgültig keinen Zweifel mehr daran, dass eine Um- undNeuorientierung in der Drogenpolitik dringend Not tut. Wenn es eine Wende zum Besseren geben soll, dann darf es ein selbstzufriedenes 'Weiter so' in der Drogenpolitik nicht geben, dann muss auch auf Bundes- und Landesebene neue Bewegung in die Drogenpolitik kommen, weg vom starren Dogmatismus, hin zu besseren Einsichten und hin zur Vernunft.

Einen wichtigen ersten Schritt in diese Richtung ist die Bundesregierung gegangen, als sie in den Koalitionsvertrag den kleinen, aber entscheidenden Satz geschrieben hat: 'Sucht ist Krankheit.' Drogenpolitik ist damit keine Angelegenheit der inneren Sicherheit mehr, sondern der Gesundheitspolitik. Diese Vorgabe gilt es umzusetzen in die täglich Praxis, und da beginnt die eigentliche Arbeit. Dazu sind noch viele Schritte notwendig, und dazu sind wir auch weiterhin auf starke und kompetente Partner und Verbündete angewiesen, besonders auch auf Mitstreiter wie das OFF und seinen Trägerverein Condrobs. Von Anfang an hat die Stadt die Arbeit des Vereins und seiner Einrichtungen deshalb nach Kräften unterstütz, und dies wird sie auch in Zukunft so halten." N. F.

Artikel vom 20.12.2000
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