In St. Johann Baptist wird die neue Orgel aufgebaut

Haidhausen · »Raketenlager« in Pfarrkirche

Haidhausen · An ein Raketenlager erinnert derzeit die Pfarrkirche St. Johann Baptist in Haidhausen, die eine neue Orgel bekommt. Am 4. Juli diesen Jahres hatten die Bauarbeiten mit dem Gerüstaufbau an der Westwand begonnen. Inzwischen sind sie beendet und die Lieferung der Orgel hat begonnen.

Seit Ende September füllt sich nun nach und nach das Kirchenschiff mit metallenen und hölzernen Orgelpfeifen unterschiedlicher Größen. Überwacht wird die Arbeit von Juniorchef Tilmann Späth, bereits die fünfte Generation der Orgelbaufamilie Späth. »Diese Orgel ist einzigartig im süddeutschen Raum«, schwärmt er. »Noch nie erlaubte eine Orgel einen so transparenten Einblick in ihr Inneres. Dafür sorgen verglaste Seitenwände und die revolutionäre hängende Statik der Pfeifen.«

Dass keine der rund 2.300 Pfeifen hinunter fällt, überwacht Bauleiter Peter Rossmy. »So einen Auftrag erhält man nur einmal im Leben«, meint er. Die größte Pfeife ist die 32-Fuß-Pfeife. Sie wird die tiefsten Töne erzeugen. Tatsächlich misst sie jedoch nur die Hälfte, nämlich 16 Fuß also 5,2 Meter. Orgelbauer Späth macht sich dabei einen akustischen Trick zu Nutze: »Am oberen Ende kommt ein Stöpsel drauf, so dass die Schallwellen dagegen stoßen und wieder nach unten zurück schwingen. Insgesamt legt der Schall also die doppelte Strecke zurück.«

Ein Jahr Bauzeit war für dieses Instrument nötig. Orgeln gelten als die Königinnen der Instrumente, was bei dieser Max-Reger Orgel sicherlich zutreffen wird. »Teilweise sind die Pfeifen angemalt, so dass der Orgelvorhang fast wie ein Kunstgebilde wirkt«, erklärt Späth. »Dabei wurde größten Wert auf den Klang gelegt. Die 46 Pfeifenreihen, auch Register genannt, ahmen jede für sich die Instrumente eines Orchesters nach. Ob Oboen, Trompeten und Flöten oder alle zusammen, bleibt Sache der Organisten. Und natürlich des Intonateur, der bald schon seine Kunst des Stimmens der Orgel unter Beweis stellen wird. Nach der dreiwöchigen Montage der Orgel seit Ende September, erfolgt die anschließende Intonation der Orgel (künstlerischer, klanglicher letzter Schliff durch den Intonateur). Das dauert sechs Wochen.

Für alle Interessierten findet dann am 16. November im Pfarrsaal eine große Informationsveranstaltung zur Max-Reger-Orgel statt. Schließlich wird die Orgelweihe am Christkönigssonntag, 20. November, in der Gemeinde groß gefeiert.

Artikel vom 12.10.2005
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...