Neues zur zweiten S-Bahn-Stammstrecke: Sondersitzung des BA Au-Haidhausen

Haidhausen · »Erheben Sie Einwendung«

Haidhausen · Die Diskussion um die zweite S-Bahn-Stammstrecke geht weiter. Hat sich doch nach Vorlage der Planfeststellungsunterlagen gezeigt, dass gerade in Haidhausen vor allem während der fünf- bis sechsjährigen Bauzeit sehr nachhaltige Auswirkungen auf Mensch, Natur und örtliche Wirtschaft zu erwarten sind.

Auf tausende Anwohner, z. B. auf diverse Schulen und Kindergärten durch Erschütterung, unsichere Wege, Staub und Lärm, etwa durch die rund 50 Lkw-Ladungen pro Tag, die während der Aushubszeit durch die Straßen rollen könnten.

All diese negativen Folgen seien bis dato nicht untersucht worden: die Bewertung der Umweltverträglichkeit stehe noch aus – obwohl in der Beschlussvorlage von 2001 noch ausdrücklich gefordert. Das machte die Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5), Adelheid Dietz-Will, auf der öffentlichen Sondersitzung des BA deutlich, bei der Sachverständige der Stadt und auch zahlreiche Bürger erschienen waren.

Denn noch bis 2. November können Stadt, BA und vor allem betroffene Bürger Einwendungen erheben, spätere Klagen sind sonst zwecklos. »Eigentümer und Hausbesitzer können am meisten bewirken, betonte Dietz-Will. »Jede Einwendung hat Gewicht und muss behandelt werden«, ergänzte Dr. Klaus-Michael Dengler, Jurist des städtischen Planungsreferats.

Der neugegründete Verein »Bürgerinitiative S-Bahn-Tunnel Haidhausen« (zu erreichen unter www.tunnelaktion.de oder Tel. 4 48 15 49, Hans-Peter Eder) forderte eine erneute Bewertung »dieser verkehrspolitisch fragwürdigen Planungen« und schlug die Lösung Südring vor, »die in jeder Variante günstiger sei. Auch der verkehrspolitische Sprecher des BA, Werner Walter (Grüne), forderte, zum früheren Projektzustand zurückzukehren, als noch 2001 Südring und Tunnel zur Disposition standen. Eine Bewohnerin der Grillparzerstraße verwies darauf, dass den Anwohnern doch versprochen wurde, dass im Rahmen der Baustelle am Mittleren Ring die Grillparzerstraße im Herbst 2006 verkehrsberuhigt zurückgebaut werden sollte.

Mit der S-Bahn-Baustelle würde die »enorme Verkehrsbelastung« dann nahtlos auf Jahre weitergehen. Dass die Lärmbelastung »sehr hoch« werden könnte, deutete ein Vertreter des Umweltreferats an: er schlug vor, den Bau von einem unabhängigen Gutachter begleiten zu lassen, um bei Überschreitungen Gegenmaßnahmen anordnen zu können. Der BA forderte unter anderem den Erhalt von Spielplätzen, Schulwegsicherung und den Rettungschacht am Johannisplatz so zu verlegen, dass der Bolzplatz in seiner jetzigen Form erhalten bleibe. Ein Neubau sei aus emissionsrechtlichen Gründen unmöglich.

Der Plan liegt bis 19. Oktober im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, im 1. Obergeschoss aus: Mo-Fr, 9-18 Uhr. Alle, die durch die Streckenplanung für die 2. S-Bahn-Stammstrecke direkt betroffen sind, müssen bis zum 2. November ihre Einwendungen gegen das Vorhaben schriftlich geltend machen: bei der Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung-HA I Stadtentwicklungsplanung, Blumenstraße 31, 80331 München, Zi. 230 oder Zi. 228, oder bei der Regierung von Oberbayern, Maximilianstraße 39, 80538 München, Zi. 4101.

Details unter www.muenchen.info/ba/ 05/s-bahn-bekanntmachung.pdf. »Nur dann können Sie im weiteren Verfahren klagen«, wandte sich Dietz-Will auf der Sondersitzung an die Bürger. »Nutzen Sie also ihre Chance – erheben Sie Einwendung.« M. Schmid

Artikel vom 11.10.2005
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