Warum essen wir Fleisch?

München · Der Werbeslogan "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft" hat durchaus seine Berechtigung. In Fleisch steckt neben dem lebensnotwendigen Mineralstoff Eisen auch das Vitamin B 12, das ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt.

Eisen ist Baustein des Blut- und Muskelfarbstoffs. Zum Sauerstofftransport in die Zellen des menschlichen Körpers brauchen wir Eisen ebenso wie für wichtige Körperfunktionen und Enzyme. Fehlt Eisen, kann es zu Wachsstumsverzögerungen sowie zu einer Störung der Intelligenzentwicklung kommen. Eisenmangel zeigt sich durch Müdigkeit, Blässe und Schwäche. Vor allem Kinder und Jugendliche benötigen den Mineralstoff Eisen in ausreichender Menge. Bei Schwangeren und Stillenden erhöht sich die Zufuhr wesentlich. Für eine ausgewogene Ernährung, die zu 65 % aus Kohlenhydraten wie z. B. aus reichlich Gemüse, Obst, Kartoffeln, Nudeln und Vollkornprodukten bestehen sollte, reichen 2 bis 3 Fleischmahlzeiten pro Woche aus.

Eisen, das aus tierischen Lebensmitteln stammt, ist vom Körper leichter aufzunehmen. Eine Alternative zu Rindfleisch, das wesentlich zu unserer Eisenversorgung beitragen würde, stellt Schweinefleisch, vor allem die Leber, als auch Wild, Wildgeflügel, Geflügelleber oder auch Pferdefleisch dar. Je dunkler das Fleisch, desto mehr Eisen ist in der Regel enthalten.

Auch Fische wie z. B. Hering, Markrele oder Meeresfrüche wie z. B. Muscheln oder Austern enthalten relativ viel Eisen.

Auch pflanzliche Lebensmittel können zur täglichen Eisenversorgung beitragen. Dieses Eisen ist aber schlechter verwertbar. Die Anwesenheit von Vitamin C in Form von Salaten, Obst oder Fruchtsäften verbessert die Eisenaufnahme in den Körper. Frühstückscerealien, Haferflocken, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte wie dicke oder weiße Bohnen, getrocknete Pilze, Sesam- oder Mohnsamen oder auch Bierhefe sowie Himbeeren und schwarze Johannisbeeren enthalten viel Eisen.

Vitamin B-12, auch das "Fleischvitamin" genannt, kommt ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vor. Für die Bildung der roten Blutkörperchen und des Blutes ist Vitamin B 12 unbedingt notwendig. Fehlt Vitamin B 12 kann es zu Dauerschäden am Nervensystem, Blutarmut sowie zu Komplikationen in der Schwangerschaft kommen. Auch bei Vitamin B 12 gilt wieder der besondere Augenmerk den Kindern, Jugendlichen, Schwangeren und Stillende, da diese noch kein großes Depot an Vitamin B-12 im Körper angelegt haben. Ein Vitamin B-12-Mangel macht sich beim Erwachsenen erst nach Jahren bemerkbar, da in Leber und Muskulatur Vitamin B 12 in relativ großen Mengen gespeichert wird. Diesen "Vorrat" müssen sich Kinder erst aneignen. Aus diesen Gründen ist der komplette Verzicht auf tierische Lebensmittel für diese Menschen äußerst bedenklich und abzulehnen.

Eine ovo-lakto-vegetable Kost, die Eier, Milch- und Milchprodukte und ansonsten nur Gemüse, Obst und komplexe Kohlehydraten enthält, kann durchaus auch über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden. Bei Kindern, Jugendlichen und Schwangeren muss auf die ausreichende Zufuhr von Vitamin B 12 und Eisen geachtet werden. Menschen, sogenannte Veganer, die auf jegliche tierische Nahrung verzichten, gehen durchaus ein gesundheitliches Risiko ein, da lebenswichtige Inhaltstoffe wie Calcium, Jod und Eisen sowie Vitamin B-12 nicht zugeführt werden. Erwachsene, die ihre Ernährung umstellen, können durch die größeren Mengen an allen planzlichen Lebensmitteln, durchaus diese Kost über einen längeren Zeitraum durchstehen. Für Kinder, Jugendliche und Schwangere ist eine rein vegane Kost abzulehnen.

Äußerst ernährungsbewusste Verbraucher können durch die gezielt richtige Auswahl an günstigen Lebensmitteln durchaus ihren täglichen Nährstoffbedarf sicherstellen.

Artikel vom 13.12.2000
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

München (weitere Artikel)
Münchner Wochenanzeiger (weitere Artikel)