Theaterforum im Gasteig zu Mozart und die Moderne

Haidhausen · Erfolgreiches Künstler-Duo

Die Komponistin Chaya Czernowin. Foto: VA

Die Komponistin Chaya Czernowin. Foto: VA

Haidhausen · Die Komponistin Chaya Czernowin und der Regisseur Claus Guth sind beim nächsten Theaterforum am Montag, 10. Oktober, 19.30 Uhr, in der Black Box, Gasteig, zu Gast. Mit der international renommierten israelischen Komponistin Chaya Czernowin und dem bei den Salzburger wie Bayreuther Festspielen gefeierten Regisseur Claus Guth kommt ein Künstler-Duo zum Theaterforum Münchner Stadtbibliothek, dem gleich bei seiner ersten Zusammenarbeit 2000 einer der größten Erfolge der zeitgenössischen Oper gelang.

Die für die Münchner Biennale von Czernowin komponierte und von Guth inszenierte Holocaust-Parabel »Pnima … Ins Innere« wurde zur Uraufführung des Jahres gekürt. Selten ist über das Trauma der Erinnerung und den Generationenkonflikt eindringlicher reflektiert worden als in diesem Musiktheater, das ohne Worte auskommt.

Für den spektakulären Mozart-Marathon der Salzburger Festspiele 2006, der alle 22 Bühnenwerke des Jubilars präsentiert, setzen Chaya Czernowin und Claus Guth ihre bewährte Teamarbeit fort. Gemeinsam konzipieren sie eine mit Spannung erwartete aktuelle Version von Mozarts Singspiel-Fragment Zaide, der als Vorstufe zur drei Jahre später entstandenen Entführung aus dem Serail gelten kann. Czernowin beantwortet Mozarts Bruchstücke in ihrer eigenen Klangsprache – beabsichtigt sei, so die Komponistin, keine Vervollständigung des Fragments, sondern eine harte Konfrontation, Verschränkung und teilweise simultane Überlagerung von Zaide und Adama.

Mit der Vorschau auf dieses Experiment folgt das Theaterforum seinem Saisonthema Mozart und die Moderne.

Die 1957 in Haifa geborene, u. a. bei Dieter Schnebel und Brian Ferneyhough ausgebildete Chaya Czeronwin zählt mit Arbeits- und Lehrerfahrungen in Deutschland, Japan und den USA zu den grenzgängerischen Kosmopoliten unter den jüngeren Komponistinnen. Zuletzt widmeten ihr die Salzburger Festspiel-Passagen ein eigenes Porträtkonzert.

Der 1964 in Frankfurt geborene Claus Guth hat sich durch Aufsehen erregende Uraufführungen etwa von Luciano Berio, Peter Ruzicka, Klaus Huber oder Helmut Oehring einen Namen als Spezialist für die Moderne gemacht. Bei den Salzburger Festspielen 2006 wird Guth zudem mit einem von Nikolaus Harnoncourt dirigierten Figaro das neugestaltete Haus für Mozart eröffnen. Seine Inszenierung der postumen Uraufführung von Awet Terterjans Kleist-Oper »Das Beben 2003« geriet zu einem der größten Erfolge des Münchner Gärtnerplatztheaters; seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Haus wird Guth am 18. Dezember mit Rossinis »Barbier von Sevilla« fortsetzen.

Artikel vom 06.10.2005
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